Adapterring sperrt Unendlichkeit

Hallo,

ich habe mir grade einen Adapterring zugelegt um ein Objektiv eines Fremdanbieters auf meine Nikon zu schrauben.
Der Anbieter des Adapterrings hat freundlicherweise darauf hingewiesen, dass sich damit keine Unendlichkeit einstellen lässt. Auch wenn mir diese Aussage spontan logisch erscheint habe ich den eigendlichen Hintergrung aber noch nicht erschlossen. ^^
Ich habe den Adapter für ein Makro-Projekt angeschaft und überlege mir eventuell auch noch ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen von einem Drittanbieter zulegen.
Was mich nun sehr interessiert, würde dadurch (kann nicht auf Unendlich eingestellt werden) eine Landschaftsaufnahme quasi unmöglich? Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht?

Damit du auf Unendlich fokussieren kannst, muss das Objektiv exakt so weit vom Sensor angebracht werden, wie es das jeweilige Bajonett definiert.
Dieses sog. Auflagemaß ist bei jedem Bajonett unterschiedlich.

Wenn du ein Objektiv mit Adapter an ein fremdes Bajonett aufsetzt, ist es meist weiter weg vom Sensor als es sein sollte, da der Adapter ja ein paar mm braucht.
Ausnahmen bildern hier die spiegellosen Kameras, da sie ein viel kleineres Auflagemaß haben als DSLR o.ä.

Sitzt das Objektiv zu weit weg, kannst du nicht mehr auf Unendlich fokussieren.
Der Adapter wirkt wie ein Makro-Zwischenring.

Für Makroaufnahmen wäre das wohl kein Problem, bei Landschaften dürfte es schon eher schwierig sein, wenn man nur auf z.B. maximal 5 m fokussieren kann.
Wo genau das Ende liegt, hängt vom deinem Adapter ab.


Abhilfe könnte ein Adapter mit Ausgleichslinse schaffen, was aber die Bildqualität nicht unbedingt stiegert.

Re: Adapterring verhindert Unendlich-Einstellung

Senwyn schrieb:

Was mich nun sehr interessiert, würde dadurch (kann nicht auf Unendlich eingestellt werden) eine Landschaftsaufnahme quasi unmöglich?

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Im wesentlichen – ja. Im Detail hängt es davon ab, um wieviel genau der Adapter zu lang ist ... wenn es nur eine Winzigkeit wäre, so ließe sich da vielleicht noch etwas mit Abblenden und großer Schärfentiefe drehen. Das hängt unter anderem auch davon ab, um was für einen Anschluß es sich handelt, auf den da adaptiert wird – und den magst du uns ja leider nicht verraten. Da aber das Nikon-F-Bajonett schon von sich aus ein längeres Auflagemaß hat als die meisten anderen Objektivanschlüsse und die Baulänge des Adapter noch obendrauf kommt, dürfte in deinem Falle der Adapter wohl viel zu lang sein. Da wird auch Abblenden nichts mehr nützen. Und weil sich ein Fehler im Auflagemaß umso stärker auswirkt, je kürzer die Brennweite ist, wirst du mit einem Weitwinkel an diesem Adapter erst recht keine Freude haben.

Nimm den Adapter weiterhin für Makroaufnahmen und vergiß einfach jede andere Nutzung. Wenn du ein Weitwinkelobjektiv anschaffen willst, dann nimm eines für Nikon F, nicht für den Adapter.

Danke Euch Beiden,

es verhält sich also tatsächlich so wi ich es vermutet habe und ich werde dann doch einmal für ein AF-Weitwinkel sparen müssen.

Das Makro das ich sehr günstig erwerben konnte, hat einen Pentax PK Anschluss. Ich hab mich von der ähnlichen Bauform täuschen lassen.
Der Adapter ist etwa 8-10 mm stark und spart mir tatsächlich einen Makroring. Ich glaube dünner bekommt man ihn für PK auf Nikon F nicht.
Ich hatte nun die Hoffnung mir vielleicht ein altes Pentaxweitwinkel zu kaufen, schon weil ich gerne mit alten Linsen experimentiere. Aber ohne unendlich ist dann wohl doch ehr bescheiden.

Vielen Dank noch einmal für die sachkundigen Aussagen. Ihr habt mir sehr geholfen.

Senwyn schrieb:

... und ich werde dann doch einmal für ein AF-Weitwinkel sparen müssen.

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Für eines mit Nikon-Anschluss sicher, aber nicht unbedingt mit AF.
Wenn du ein manuelles WW-Objektiv kaufen wolltest, könntest du auch ein manuelles mit Nikon-Bajonett in Erwägung ziehen.

Von Samyang gibt es für alle gängigen Bajonette manuelle Objektive.

Ja, auf den Autofokus könnte ich verzichten. Daher kam ja die Überlegung nach einer alten PK-Linse zu fischen.

Samyang habe ich noch keins. Was ich sehen kann sind sie doch einiges teuere als die PK-Linsen, aber immernoch deutlich günstiger als Nikon. Ich glaub ich leg mich da mal auf die Lauer

Senwyn schrieb:

Ich hatte nun die Hoffnung mir vielleicht ein altes Pentaxweitwinkel zu kaufen, schon weil ich gerne mit alten Linsen experimentiere. Aber ohne unendlich ist dann wohl doch ehr bescheiden.

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Die Differenz im Auflagemaß, oder anders betrachtet der Einfluß eines Zwischenrings, auf die Entfernungseinstellung ist umso stärker, je kürzer die Objektivbrennweite ist. Gerade bei Weitwinkel brauchst Du also ein bzgl. Auflagemaß passendes Objektiv.

Speziell bei Nikon sehe ich den großen Bedarf nach Fremdoptiken ohnehin nicht, da hast Du innerhalb des Systems gute Objektive bis in die 60er Jahre zurück zur Auswahl und mußt Dich dann nebenbei nicht mit der "falschen" Fokus-Drehrichtung herumärgern - eine Sache, die mich an dem einen adaptierten Nikkor hier ziemlich stört.

Jep, der Gedanke, dass der Adapter durch seine Baugröße quasi die Aufgabe eines Zwischenrings mit erfüllt, war mir ja auch schon gekommen.

Letztlich war es die Hoffnung, bei der ein oder anderen Linse in der Bucht mitzibieten. Da waren kürzlich einige PK-Linsen für sehr wenig Geld zu haben. Für ein wirklich tolles altes Makro musste ich nur 4,80 Euro hinlegen, wobei das auch explizit für Makroaufnahmen angeschafft wurde und der Zwischenring hier schon fester Bestandteil des Konzeptes war.

Bei den Weitwinkelern bin ich mittlerweile ganz bei Objektiven mit Passenden Mount. Diese sind zwar im schnitt doppelt bis drei mal so teuer in der Anschaffun, aber ich glaube es zahlt sich aus. Schon weil ich draussen nicht soviel basteln muss.

https://de.wikipedia.org/wiki/Auflagemaß#.C3.9Cbersicht_g.C3.A4ngiger_Auflagema.C3.9Fe

Ein Adapter von Nikon F auf Pentax K, der den Entfernungsbereich nicht verändert, muss eine "Länge" von -1,04 mm haben.

whr_ schrieb:

Ein Adapter von Nikon F auf Pentax K, der den Entfernungsbereich nicht verändert, muss eine "Länge" von -1,04 mm haben.

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Um dieses Problem zu beheben haben manche Adapter eine Korrekturlinse
(negative Brennweite)

https://www.amazon.de/Objektivadapt...linse-Unendlichkeitseinstellung/dp/B002Z4T2BM

@Berlin: Das ist ja mal ein interessanter Link. Danke

Du scheinst aber wirklich seeehr darauf erpicht zu sein, eine möglichst schlechte Bildqualität zu erreichen.....
Karl

Berlin schrieb:

Um dieses Problem zu beheben haben manche Adapter eine Korrekturlinse

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Ergebnis:
- Brennweiteverlängerung
- damit einhergehend auch etwas höhere Blendenzahl
- deutlich schlechtere Bildqualität.

Das ist sozusagen ein schlecht (gar nicht) korrigierter schwacher Telekonverter. Für ein lichtschwaches längeres Tele kann man sowas schon mal verwenden. Aber für ein WW - mir graust's.