Was ist dann aber „Look“, halt das, was irgendeine Software aus einem Bild in der Kamera macht? Passt aber wahrscheinlich gar nicht hier hinein
Ich habe doch schon mal auf den Thread verlinkt wo über die Magie des 'KB-Looks' eingegangen wird. Ernsthaft: Lies Dir das mal durch, auch wenn das, was dort diskutiert wird, nicht leicht verdaulich ist.
Kurz: Es gibt physikalisch bedingte Unterschiede zwischen den verschiedenen Sensorgrößen, das bestreitet Niemand. Wo es Auffassungsunterschiede gibt: inwieweit diese physikalischen Unterschiede auch für das Endergebnis (= das fertige Bild) einen Einfluss hat. Und vor allem, ob man das als 'Look' bezeichnen sollte.
Klar: der größere Sensor bietet mehr Freistellungspotential. Soll heißen: Man kann den Bereich, in welchem die Objekte als scharf empfunden werden, kleiner halten. Wenn bei dem größeren Sensor der Bereich nur wenige Milimeter tief ist, dann kann (bei sonst gleichen Belichtungswerten) der Bereich bei deutlich kleineren Sensoren schon mehrere Zentimeter betragen. Ein direkter Vergleich wiederum ist schwer möglich, weil sich durch die Größe des Sensors bei sonst gleichen Objektivdaten automatisch der Bildausschnitt ändert. Will man beim kleineren Format den selben Bildausschnitt, muss man die Brennweite entsprechend anpassen. Oder man muss den Standort wechseln, also weiter weg gehen. All das ist verantwortlich dafür, dass das Bild nicht ident sein kann.
Das gesamte Konglomerat dieser Unterschiede bezeichnen einige KB-Fotografen gerne als KB-Look. Warum, weiß ich nicht. ...
Edit Moderation: Beitrag entschärft. Dass Unterschiede da sind, bestreitet niemand. Ich würde nie auf die Idee kommen, gegenüber einem µFT-Fotografen mit einem APS-C Look zu 'protzen'. Beziehungsweise kenne ich dieses doofe Gerede von Mittelformat-Fotografen ja auch nicht, die sich genauso über die KB-Fotografen stellen könnten.
Und genau darum dreht sich der von mir verlinkte Thread. Und selbst dort ist man auf keinen grünen Zweig gekommen. Und man wird wohl auch nie dorthin gelangen. Dazu scheinen mir einige KB-Fotografen mit dem Begriff 'KB-Look' zu emotional verbunden zu sein, als dass sie diesen zu Grabe trügen.
Nochmal: ja, es gibt physikalisch bedingte Unterschiede zwischen den Sensoren. Und nein, ich würde nicht einen speziellen Sensor hervorheben, in dem ich ihn einen eigenen Look andichte.
Bei der Beantwortung der Frage, ob die Sensorgröße eine wichtige Rolle spielt beim Neukauf einer Kamera, sollte man sich darüber schlau machen, wo genau die Unterschiede sind und wie sich sich in den Bildern äußern. Am Beispiel Freistellungspotential: Eine Blende von 2.8 hat für die meisten Bilder bereits zu viel Freistellungspotential, auch bei APS-C. Will man trotzdem noch mehr, kann man zu hochlichtstarken Objektiven greifen, vorwiegend Festbrennweiten. Da geht auch noch viel bei Objektiven mit einer Anfangsöffnung von 1,2. Reicht auch das nicht aus bei APS-C, dann wird man ernsthaft über eine KB-Kamera nachdenken müssen. Oder auch beim Rauschen: Wer das Bildrauschen unbedingt so gering wie möglich halten möchte, wird ebenfalls zur Kamera mit dem größeren Sensor greifen müssen, weil man das latente Sensorbild nicht so stark vergrößeren muss und dadurch das Rauschen nicht so stark sichtbar wird. Ober am Beispiel Gewicht bzw Größe der Kamera: Wer eine leichte und/oder kompakte Kamera haben will, wird auf kleinere Sensoren zurück greifen müssen - denn große Sensoren brauchen längere Brennweiten und längere Brennweiten bedeutet mehr Masse und größere Maße. Man muss also immer den eigenen Kompromiss finden. Eine kleine Kamera, die man auch in die Hemdtasche stecken kann mit dem Rauschverhalten und dem Freistellungspotential einer KB-Kamera gibt es leider nicht. Das Eine schließt automatisch das Andere aus.