Eigentlich dachte ich das Thema wurde hinreichend besprochen, aber da es - meiner Meinung nach -hier doch mehr Spreu als Weizen gibt möchte ich noch meine Meinung zum Thema kundtun.
Mein Hintergrund war der, dass ich für die Digitalisierung von rund 100-150 Dias (schon erledigt) und einiger 100 Negative (daran arbeite ich noch) eine Lösung gesucht habe, die eine auf jeden Fall zufriedenstellende Qualität liefert.
Darum hier eine Auflistung der Möglichkeiten mit einer (natürlich subjektiven) Einschätzung.
1) Dienstleister: Da hab ich mehrere gute und teure (allerdings teils mit "gratis Probescans") getestet. Hier bekommt man klar was man bezahlt, wenn die Scans auf großen Laborgeräten (z.b. Noritsu) gemacht werden ist das Ergebnis in Ordnung, aber definitiv weit weg vom maximal möglichen. Zum einen werden meist die Bildränder leicht angeschnitten (damit sicher weiße Ränder vermieden werden) und zum anderen sind diese Scanner eher dahingehend optimiert dass nachher einfache 10x15 Abzüge gemacht werden, weshalb die Auflösung und auch der Dichteumfang nicht an das maximal mögliche rankommen. Scans auf Imacon/Hasselblad (virtueller Trommelscanner) bzw. echten Trommelscannern sind qualitativ sehr hochwertig, allerdings zahlt man hierfür auch entsprechend, so dass dies wohl nur für einzelne Bilder (die wiederum auf einem guten Film mit guter Aurüstung aufgenommen sein sollten) entsprechend auszahlt.
2) Flachbettscanner: Also nein, danke - Auch, wenn ich hier Scans der "guten" Geräte kenne (z.B. Epson V700) bzw. selbst gemacht habe - diese Geräte sind für Aufsichtvorlagen konzipiert (das machen sie auch gut) aber für Kleinbild Dias/Negative da reicht die Qualität gerade mal fürs schnelle Katalogisieren von Bildern oder fürs Web. Für mich persönlich Zeitverschwendung. Bei Mittelformat Negativen (vlt. noch in Kombination mit einem alternativen, besseren Filmhalter) kann man ganz passable Ergebnisse hinbekommen, aber auch diese bleiben unter der Auflösung des Negativs zurück.
2 b.) Diadigitalisierer mit eingebauter "Webcam" - von Herstellern auch gern als Diascanner verkauft, oft auch im Supermarkt: Also diese sind wohl Qualitativ - wiederum je nach Ausführung zwischen absolut unbrauchbar bis hin zu knapp unter dem Flachbettscanner. Die Idee wäre so schön, das Bild wird durch einen Sensor binnen einem Augenblick erfasst, klein, leicht, einfach zu bedienen. Leider basieren diese Geräte nur auf einer 5Megapixel "Webcam", manche haben auch 10 Megapixel, aber sowohl die Optik als auch der Dynamikumfang des Sensors (beim Filmscannen dann Dichte genannt) ist leider grottenschlecht. Ich verstehe ja nicht warum kein renommierter Kamerahersteller, mit der Technik der letzten Jahre so etwas gebaut hat. Sozusagen eine RX100 in der Schuhschachtel und schon hätte man eine gute Möglichkeit für Zuhause - na ja lassen wir das Träumen
3.) Selber scannen mit den "guten" Scannern. Also für diese Lösung habe ich mich entschieden, eben für die wenigen Dias die ich hatte. Dafür muss man beachten: Scannen dauert lange; Man braucht eine gründliche Einarbeitung bis man konstante und gute Ergebnisse erzielt also eher nichts als Lösung für Jedermann.
Ich habe mir zuerst (da ich nicht gewillt war die hohen Gebrauchtpreise für mittlerweile alte Geräte zu zahlen) einen Nikon Coolscan LS2000 (Profischwester des Coolscan III) für wenig Geld gekauft, klar man muss eine SCSI Karte in den PC einbauen, aber die Ergebnisse sind definitiv so, dass hier eher schon die Aufnahmen von damals die Qualität bestimmen. Nur mit besonders guter Technik gemachte Fotos würden vlt. nicht in ihrer vollen Schärfe erfasst. Was für mich besonders wichtig war, dass man mit Vuescan auch die Rohdaten vom Scan speichern kann und somit für später alles was der Scanner erfasst hat erhalten bleiben.
Mittlerweile habe ich einen Coolscan IV - dieser war im örtlichen Fotogeschäft preiswert bei den gebrauchten Kameras und darum hab ich eben einen mit USB-Anschluss - sonst sind die Ergebnisse recht ähnlich. Anzumerken ist, dass man beim Coolscan IV den Einschub für Stapelscans bei Dias nicht nutzen kann (also falls jemand seine Dias etwas automatisierter Scannen will, muss man zum jeweils "großen" Schwestermodell greifen)
Lange Rede - kurzer Sinn: Die Nikon Filmscanner für den Heimgebrauch liefern schon sehr gute Ergebnisse, aber man muss das Scannen eher als Hobby, denn als schnelles erledigen einer Aufgabe sehen und gerade die letzte Generation (der seit Jahren nicht mehr hergestellten Geräte) ist unverschämt teuer am Gebrauchtmarkt. Dafür kann man nach getaner Arbeit die Scanner auch wieder zum ähnlichen Preis verkaufen, natürlich so lange die Maschinen das mitmachen.
[Damit es hier kein Markenungleichgewicht wird, auch Reflecta vertreibt passable Scanner (DigitDia 5000/6000), bzw. gibt’s sicherlich noch ein paar andere Geräte mit denen man - bei entsprechender Übung und guter Software – gute Scans erzielen kann]
Auch wenn die Seite hier im Forum recht verpönt ist – filmscanner.info hat schon ganz brauchbare Tests – nur weil er auch Scanner verkauft beeinflusst eigentlich nicht, dass er in den Tests die mögliche Auflösung der Geräte richtig vergleicht.
Tja, und gleich haben wir das Ende dieses langen Foreneintrags erreicht.
4.) Abfotografieren mit der DSLR: Ich finde diese Methode absolut legitim und auch die Ergebnisse sind nur minimal hinter guten Diascannern (also Trommelscanner vlt. ausgenommen). Ich bin gerade dabei mir eine Vorrichtung aufzubauen um geschnittene Negativstreifen möglichst schnell – aber eben trotzdem mit möglichst hoher Qualität in den Rechner zu bekommen. [Dass die Umwandlung des Farbnegativs – wegen der Orangemaske – problematisch ist lass ich hier mal außen vor – da die Fragestellung sich primär um Dias dreht.]
Da hier im Forum meist eine DSLR vorhanden ist geht es „nur“ mehr um die Punkte Macro-Objektiv oder Vergrößererobjektiv – was liefert die bessere Abbildungsleistung bis in die Bildecken. Wie montiert man am besten die Kamera und das Negativ stabil und genau rechtwinkelig usw.. Und schließlich die Frage der Ausleuchtung, ich denke derzeit ein Fotoblitz hat das günstigste Licht, da es eine gut definierte Farbtemperatur und ein einigermaßen brauchbares Lichtspektrum hat. Halogenlicht würde ich ausschließen, da zu warm (Farbtemperatur als auch Abwärme). Und die von manchen gern genommenen Leuchtpulte sind, wohl wegen der Lichtqualität, nicht optimal. LED-Licht würde ich derzeit wegen dem nicht-kontinuierlichen Spektrum wohl für den Zweck ausschlißen.
Wenn viele Dias (die in Magazinkästen gelagert sind) gescannt werden sollen, ist sicherlich auch das Abfotografieren aus einem adaptierten Diaprojektor eine Überlegung.