Langzeit RM, lieber aus oder doch an?

Hallo,

ich hab hier mal zwei Fragen zur Rauschminderung. Zum einen wie verwendet bzw. wann nutzt Ihr die? Immer oder nur in bestimmten Situationen? Oder wäre es besser sie aus zu lassen und leiber über Photoshop das zu machen. Und als zweites, ich habe Sie eigentlich immer an, weil ich denke wird schon seinen Grund haben, wenne s das in der Kamera gibt ;-)
Aber gerade halt bei langen Belichtungen wo ich froh bin, das mir nix unvorhersehbares ins Bild gekommen ist, frag ich mich muss ich jetzt die Kamera weiter so stehen lassen oder kann ich wärend das RM läuft schon den Objektivdeckel draufmachen und vll Sie auch schon einpacken bzw. umstellen. Ich denke eher nicht aber wollte hier mal Professionelle Meinungen hören, hab so noch nichts genaues dazu gefunden. Achso ich nutze aktuell die A58 und A77ii.

Dazu muss man zuerst wissen, was die Langzeit-Rauschminderung macht.

Bei Langzeitbelichtungen (genaue Mindestzeit ist mir gerade entfallen) mach die Kamera automatisch einen Darkframe. Das heißt, sie belichtet nach der Aufnahme den Sensor genau so lange, wie auch die Belichtungszeit war. Und das ohne, dass Licht von außen auf den Sensor fällt, der Verschluss ist dabei geschlossen. Das so ermittelte Rauschen wird vom ersten Bild "abgezogen", so werden einerseit hot Pixel entfernt, andererseits "normales" Rauschen verringert. Der Gedanke dabei ist, dass der Sensor bei der dunklen Aufnahme im Mittel gleich rauscht wie bei der ersten Aufnahme.

Das Entrauschen in Lightroom macht etwas anderes, unter anderem werden Low-Pass-Filter angewendet.

In Photoshop kannst du auch manell ein Darkframe anwenden. Das macht man zum Beispiel, wenn man Nachtaufnahmen stitcht (übereinanderlegt), um nicht bei jeder Belcihtung den Darkframe abwarten zu müssen. Da macht man am Ende der Reihe einen einzelnen (dann mit aufgesetztem Objektivdeckel, die Kamera weiß dann ja nicht, was du vorhast).

Beim automatischen Darkframe kannst du die Kamera also prinzipiell schon wegpacken. Der Verschluss ist ja sowieso geschlossen, also ists egal, ob sie bewegt wird oder nicht. Auch ein Objektivdeckel kann schon angebracht werden, macht keinen Unterschied.

Vorsicht ist nur bei "extremen" Temperaturen geboten. Der Darkframe sollte bei gleichen Umgebungsbedingungen gemacht werden, wie die Belichtung, damit das Rauschen möglichst gleich ausfällt. Packst du die Kamera sofort ins warme Auto, dann kann das das Rauschen beeinflussen. Ich denke aber, dass das bei den normalen Belichtungszeiten im Sekundenbereich noch nicht messbar ist. Anders siehts bei manuellen Darkframes im Minutenbereich aus, aber das ist eher ein Sonderfall.


Ich persönlich hab die Auto-RM an. Für Langzeitbelichtungen tagsüber (Graufilter am Wasserfall oder so) schalte ich sie teilweise ab. Da hab ich noch keinen Unterschied feststellen können.


LG, Max

Danke erstmal für die schnelle Antwort. Mit den Temperaturunterschieden klingt logisch. Aber wie gesagt mir ging es auch vor allem darum, kann ich die Camera kurz ein zwei meter weiter stellen, weil ich vorher z.B. mitten auf der straße Stand ;-) , und dann den RM Vorgang abwarten. Bzw. mann macht ne Langzeitbelichtung von nem Waldweg im dunkeln alles super und während des RM kommt irgendjemand mit ner dicken Taschenlampe und strahlt dich an.

Also danke für Antwort.

Ja klar kannst Du die Kamera während der "RM" (also während das Darkframe gemacht wird) woanders hinstellen und die helle "Laschentampe" stört auch nicht im Geringsten weil der Verschluß beim Darkframe geschlossen bleibt.
Übrigens ist es gar nicht so einfach dieselbe Rauschminderung mal so eben mit PS zu machen. Die Langzeit RM abzuschalten macht dann Sinn wenn man eine ganze Serie von Langzeitbelichtungen machen will und nicht jedesmal das Darkframe abwarten will. Da macht man dann einfach ein einziges Darkframe für die ganze Serie manuell indem man einen Objektivdeckel draufsetzt und dieses Darkframe zieht man dann von jedem einzelnen Bild der Serie ab.

Der Sinn von Darkframes liegt einfach darin daß man gewisse Heligkeitsunterschiede feststellt zwischen den Pixeln. D.h. unter den gegebenen Aufnahmebedingungen stellt sich auf dem unbelichteten Sensor eine gewisse Schwankung um den Dunkelwert ein und der ist grob gleichbleibend und hängt von der Temperatur und der Belichtungszeit ab. Dieses Helligkeitsmuster des Sensors will man durch Langzeit RM einfach nur rausrechnen und kann dadurch die statische Ungenauigkeit des Sensors minimieren.
Für Otto Normalverbraucher der mal eben eine Nachtaufnahme machen will und sich nicht mit umfangreichen Bildnachbearbeitungen rumschlagen will ist das natürlich eine feine Sache wenn das die Kamera gleich mitmacht.
Ein Hobbyastronom der gerne die Kamera die halbe Nacht dauerknipsen lassen will ist damit natürlich nicht zufrieden.

Oh - Schwefelkies hat das Ganze ja schon super erklärt ... doppelt gemoppelt