Ich hoffe, es ist erlaubt, hier eine Frage zu stellen, die ev. auch in einem Nachbarthread abgehandelt werden könnte. Dort waren die Erfolgsaussichten aber mäßig.
Wie funktioniert Post-Fokus mit z.B. einem Zuiko 60mm Makro auf der G9? Wird da auch eine Serie von fokusverschobenen Aufnahmen erstellt, die man in RAW speichern lassen kann? Bei Olympus werden ein Startpunkt sowie Anzahl und Abstand der Aufnahmen definiert. Mit der Bedienung komme ich auf der E-M10.2 zwar zurecht, ist aber kein Musterbeispiel an Usability, wenn man um 5:30 am Ufer des Waldteichs u.ä. kniet. Läuft das bei der G9 ähnlich?
Vielen Dank an alle, die ihre Erfahrungen und Erkenntnisse hier geteilt haben, besonders an Günter.
Zunächst mal muss eine Begriffserklärung erfolgen: Post Fokus bezieht sich eigentlich auf eine spezielle Panasonic Funktion: 6K bzw. 4K Postfocus. Hierbei wird auf intelligente Art und Weise automatisch der gesamte fokussierbare Bereich des Bildausschnittes sehr schnell durchfahren und als Videodatei mit dem eingestellten Seitenverhältnis gespeichert (kein Ton). Die Fokus Stacking Software Helicon Focus 6.8 (derzeit in dieser Version nur auf Englisch) kann diese Videos direkt verarbeiten und daraus mit den üblichen Möglichkeiten des Programms einen Stack berechnen.
Du kannst auch mit geeigneter Software erst die Bilder aus dem Video extrahieren und dann in der Stacking Software verarbeiten.
An der G9 kannst Du auf dem Bildschirm durch Verschieben des grünen "Fokusrechtecks" überprüfen, welche Teile des Bildes im Fokus der Fokusreihe liegen, diese Bereiche werden dann mit der üblichen Fokus Peaking Kantenanhebung markiert.
Die zweite Möglichkeit ist das Fokus Bracketing auf Deutsch Fokusreihe. Hierbei werden die Einzelaufnahmen als Bilddatei einzeln gespeichert, auch RAW ist hier möglich. Du musst dann den initialen Anfang des Fokuspunktes auf dem Bild bestimmen (z.B. über den Touchscreen) anschließend rattert das Bild gemäß eingestellter Schrittzahl und Anzahl der Bilder relativ schnell von vorne nach hinten durch. Die Sequenz sollte dabei auf der Einstellung "0/+" liegen, damit der Fokusbereich kontinuierlich von vorne nach hinten durchfahren wird.
Ich habe mir "Bracketing" auf die untere Taste auf der Vorderseite gelegt. Wenn ich die Taste drücke, erscheinen oben die möglichen Bracketing Optionen, die ich mit einem der drei Wahlräder auswählen kann oder mit dem Funktionsknopf einfach durchschalte. Zu jeder Bracketing Option werden mir auf dem Bildschirm die eingestellten Parameter angezeigt, so dass ich den Überblick behalte. Durch Drücken der DISP-Taste komme ich direkt in den Dialog, in dem ich die Parameterwerte ändern kann. Das ist viel einfacher als bei der E-M1II.
Bei der E-M1II muss ich stattdessen immer tief ins Menü navigieren, um irgendeinen der Parameter zu verändern.
Bei den Post Fokus Videos erfolgt der Durchlauf nach meinem Eindruck schneller als beim Fokus Bracketing, so dass bei Freihand Verwendung die Post Fokus Funktion ggf. bessere Ergebnisse liefert. Dafür muss man sich halt mit einer Video-Datei herumschlagen.
Das O 2.8/60mm Makro läuft mit beiden Varianten sehr gut und problemlos, auch an der G9. Das Sucherbild ist dank IBIS stabilisiert und der Fokusantrieb ist für ein Makroobjektiv mit langer Fokusübersetzung sehr schnell. Es ist mMn. nach das beste Makroobjektiv im mFT Bereich (schneller als das betagte PL 2.8/45mm), das mit den Kameras beider mFT Hersteller sehr gut funktioniert.