Das sind so die typischen Forenübertreibungen die hier immer zu lesen sind. Bei ISO100 hat die RX100 genau 1 EV mehr Dynamik wie eine 550D, die in deiner Sig aufgeführte GH3, das gleiche, bei ISO200-400 sind es nur noch 0,5Ev und bei ISO800 ist der Unterschied identisch.
Es geht mir in erster Linie gar nicht um meine eigenen Kameras, sondern um die Tatsache, dass unterschiedliche Kamera durchaus klar sichtbar unterschiedliche Ergebnisse liefern. Wie unterschiedlich ist u.a. hier ganz gut demonstriert:
https://www.youtube.com/watch?v=Dwp7jfcsRSo
https://www.youtube.com/watch?v=68Y5kCf9AVQ&t=90s
Meine persönliche Kamerawahl ist immer ein Kompromiss aus verschiedenen Kriterien. Am liebsten hätte ich eine Nikon DX, wenn es rein um die Qualität an sich geht. Aber so eine Kamera (insb. die Objektive) würde ich selten mit in den Urlaub nehmen. Also lande ich mit meinen Kriterien bei mFT, da ich hier einen für mich "akzeptablen Mix" erhalte.
Und klar: ein Kriterium bei mir sind auch die Anschaffungskosten, daher nutze ich noch eine GH3 und andere ältere Kameras wohl wissend, dass meine Ergebnisse durch den Kauf eines neuen mFT-Bodies profitieren würden.
Also kann man da nur max. 1Ev mehr an Dynamik herausholen.
Mich stört das "nur". Eine ganze Blende ist in der Praxis gut sichtbar.
Und die Dynamik ist immer nach unten hin begrenzt und zwar durch den Rauschteppich. Darüber wirst du die Rx100 und GH3 zwar dennoch besser aufhellen können, weil sie nahezu ISOlos sind aber da wird sich nichts mehr an Details offenbaren.
Bei der RX100 IV sehe ich in LR schon deutliche Vorteile beim Aufhellen der Schatten gegenüber einer 550D. Da ist kleine Sensor dem größeren alten Canon-Sensor doch sehr überlegen.
Wie gesagt: mir geht es gar nicht darum meine Kameras zu verteidigen. Bei einem Neukauf achte ich aber schon sehr darauf, dass die für meine Motive notwendige hohe Dynamik unter Berücksichtigung anderer Kriterien (Größe & Gewicht, Preis, ...) gegeben ist. Denn diese Unterschiede können je nach Motiv deutlich sichtbar sein. Daher spielt die Wahl der Kamera schon eine wesentliche Rolle. Daneben gibt es dann noch die weiteren Kamera-Faktoren, wie z.B. ein nicht Action-tauglicher Autofokus (wie z.B. bei den beiden genannten Canons), der einige Motive (z.B. Vögel im Flug) nicht zulässt, bzw. nur "Glückstreffer" produziert.
Aber ja: rein für Erinnerungsfotos reicht heute fast jede Kamera. Für besondere Aufnahmen gibt es sehr deutliche Unterschiede zwischen den Kameras.
Je geringer die Kenntnisse desto eher benötigt meine eine Kamera die die eigenen Lücken ausgleicht.
Das würde ich bezweifeln, auch wenn viele Leute genau diesen Ansatz verfolgen. Womöglich werden die Bilder sogar noch schlechter, da die Käufer mit der Tiefenschärfe großer Sensoren Probleme bekommen und die Gefahr eines Fehlfokus größer wird. Würde ich meiner Frau eine Vollformat in die Hand drücken, würde sie definitiv schlechtere Aufnahmen machen als mit einer Kompaktkamera.
Wissen und Erfahrung kann ab einem bestimmten Grad nicht durch Geld ersetzt werden. Bei dem Thema Fotografie setzt dieser Punkt (zum Glück) recht früh ein. Spätestens die RAW-Bearbeitung kann keine Kamera der Welt automatisch so durchführen wie ein Mensch mit Farbgedächnis, Erinnerungsvermögen und weiteren nicht physikalischen Faktoren, die unter Gehirn bei der Interpretation der Umwelt einsetzt.
Z.b. alleine die hier immer erwähnte tolle Dynamik hochwertiger Kameras nimmt dem Fotografen doch nur die Entscheidung ab ob er auf die Lichter oder die Tiefen den Schwerpunkt setzt. Ich muss mir keine Gedanken mehr über das Licht und die gewünschte Aussage meines Bildes machen die Ergebnisse sind dann zwar in allen Bereichen durchgezeichnete Fotos aber letztendlich Bilder ohne Charakter die eher die Leistung japanischer Ingenieure widerspiegeln denn die Leistung des Fotografen.
Diese Zusammenhänge verstehe ich nicht (da schlicht falsch sind). Durch die Gradiationskurve steuerst du den Kontrast sehr präzise und setzt die Schwerpunkte. Das macht sogar die JPEG-Engine einer Kamera so; allerdings auf gut Glück (in der Regel mit einer S-Kurve). Um die Schwerpunkte im Bild optimal setzten zu können ist ein hoher Dynamikumfang eher hilfreich als eine Einschränkung. Und zwar um weg von dem "Physikalischen" (was du ja kritisierst) zu kommen. Der Großteil deines Bildeindrucks entsteht im Kopf und genau nicht physikalisch! Die Aufgabe (kann, sofern man das möchte) der Bearbeitung kann eben genau sein einem Bild wieder einen "Charakter" zurück zu geben. Die Grenzen der Bearbeitung werden u.a. durch die Kamera vorgegeben um wieder den Bogen zu dem eigentlichen Thema zu spannen.
Und spätestens bei sehr schnellen Motiven hast du als Nebeneffekt noch den Vorteil größerer Reserven, da es unmöglich ist (wieder das Beispiel "Vögel im Flug") immer 100%tig genau zu belichten. Die Kinder unter dem Weihnachtsbaum sind nicht das Problem, aber bei hoch dynamischen Motive sieht das anders aus.