Um mal bisserl ne Brücke zu bauen ... Ich hab für mich mal zusammengeschrieben, wie ich ( i c h !) das Attribut beschreiben würde. Für alle, bei denen gleich wieder der Finger juckt ... es ist m e i n e persönliche Sichtweise. Ihr dürft Eure gern dagegenstellen. Vielleicht können wir so bisserl Substanz in den Thread bringen....
Fotografie als kreatives Gestaltungsmittel ist, wie jedes andere auch, ständig einer geschmacklichen Erneuerung unterlegen. Das trifft auch auf die Landschaftsfotografie zu. Wenngleich letztendlich die Landschaft die gleiche Landschaft geblieben ist, haben sich jedich die technischen Mittel, mit denen sich das Sujet bearbeiten läßt, weiterentwickelt. Das hat zwangsläufig Einfluss auf die gestalterischen Möglichkeiten - und das Sehempfinden. Zudem bietet sich heute, eben durch die Technik, jedem Interessenten, sich mit der Materie zu befassen und (zumindest) technisch einwandfreie Bilder zu schaffen.
Die Fülle des Materials und die modernen Kommunikationmedien bringen zwangsläufig mit sich, dass es Positionierungsprobleme geben kann; dass es gilt, sich aus der Masse herauszustellen. Dies erreicht man - wie in fast allen anderen Bereichen gestalterischen Schaffens - einerseits durch fundierte gestalterische (und von mir aus auch künstlerische) Fähigkeiten, die es erlauben, neue Sichtweisen (wie sie der Zeitgeist erfordert) umzusetzen. Jede Dekade hat immer wieder herausrragende Beispiele hervorgebracht. Manche Schaffer haben es so sogar geschafft, sich ein USP zu verschaffen. Sie werden von Fachleuten und Interessenten gleichermaßen akzeptiert. Zweite Möglichkeit, mit seinen Werken Aufmerksamkeit zu erregen ist, ein eher belangloses, gestalterisch nicht optimales Motiv mit Attributen zu versehen, die ein solches Bild dennoch zu einer Art eyecatcher werden zu lassen. Die moderne edv-gestützte Bildbearbeitung bietet da bekanntlich mannigfaltige Möglichkeiten. Sie ist preiswert zu erwerben und auch erlaubt es auch Anfängern, "beeindruckende" Werke zu schaffen. Und auch hier hat es über die immer wieder erstaunliche Arbeiten gegeben. Auch hier haben sich einige ein USP erkämpfen können; auch hier haben einige "ihr" Publikum. Und dritte schaffen es vielleicht, was weiß ich, etwas völlig Neuartiges zu schaffen; etwas, was wirklich Faszination hervorruft, einfach weil es noch nicht da war. Einfach, weil durch sich selbst oder aus sich heraus einfach "gut" ist.
Allen Varianten liese sich - meines Erachtens - das Attribut "moderne Fotografie" anheften. Der Unterschied wird sein, dass unterschiedliche Betrachterkreise (mit noch unterschiedlicheren Erfahrungswerten) das höchst individuell bewerten werden. Und - wie wieder überall im Leben - wird es Befürworter und Ablehner einer Sichtweise geben. Aber wer will nun "recht" haben? Wer will entscheiden, was das "einzig gültige" ist? Ich würde das als anmaßend empfinden. Und wenn jemand, auch in unseren "modernen" Zeiten, weiterhin so fotografieren möchte wie Edward Steichen, Ernst Haas, Peet York, Sarah Key, Helmut Newton oder Cheyco Leidmann, oder schlicht so, wie er es gelernt hat udn für gut empfindet, dann ist das doch bitte zulässig, oder? Vielleicht, das Zugeständnis mach ich gern, wird man damit heute niemand mehr hinterm Ofen vorlocken ... aber, und darum gehts (mir), vielleicht will (oder braucht!) das auch nicht jeder. Es gibt Fotografen, für die ist der Weg das Ziel, andere schielen nur auf Ergebnisse ... oder gieren gar nach Erfolgen. Wie im richtigen Leben ...