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Uwe Statz: Filterfotografie

Radfahrerin

Themenersteller
Uwe Statz: Filterfotografie

Auf das Buch hatte ich mich schon lange gefreut, denn es gibt bisher keine vergleichbaren Titel auf dem Markt. Uwe Statz ist ein erfahrener Profifotograf, der als Buchautor und als Veranstalter von etlichen Fotoseminaren über umfassende Erfahrungen auch in der Vermittlung seiner Kenntnisse verfügt.

Das wird auch in dem aktuellen Buch über Filterfotografie deutlich. Statz führt sehr detailliert ins Thema ein, stellt die wichtigsten Filtersysteme (Steck- oder Schraubfilter) und Filterarten (vor allem Pol-, ND- und Verlaufsfilter) ausführlich und kenntnisreich vor und erläutert die jeweiligen Einsatzzwecke sowie Vor- und Nachteile. Nur kurz vorgestellt werden weitere Filterarten, deren Einsatz durch die Weiterentwicklung von Linsenvergütungen und die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung kaum noch sinnvoll ist.
In einem Kapitel über wichtige Ausrüstungsteile für die Filter-Fotografie gibt Statz wertvolle Tipps zur Aufbewahrung und Reinigung von Filtern sowie zu den besonderen technischen Herausforderungen bei Langzeitbelichtungen mit ND-Filtern, welche die Verwendung von Stativ und Fernauslöser sowie Maßnahmen zur Verhinderung von Streulichteinfall erfordern.

Das folgende Großkapitel ist dem Filtereinsatz in der Praxis gewidmet. Auf gut 100 Seiten zeigt der Autor, wie er mit Hilfe des Einsatzes von Filtern Bewegung ins Bild bekommt. Dabei dienen allerdings fast ausschließlich bewegte Wolken oder Wasser als Beispiel. Andere Motivbereiche, bei denen Bewegungsunschärfe sprechend sein kann, wie die Sportfotografie oder Stadtfotografie hingegen gehören nicht zum Themenkanon des Autors. Schade, denn verwischte Passanten beim Queren der Straße, Lichtbahnen vom nächtlichen Verkehr etc. sind typische und auch interessante Gebiete, die sich durch verlängerte Belichtungszeiten erschließen lassen.

Die einzelnen Bildbeispiele werden jeweils in vielen Einzelschritten erklärt, der Fotograf erläutert bei jedem Motiv detailliert, warum er sich für die Zuhilfenahme welcher Filter und welcher sonstigen Einstellungen entschlossen hat. Das ist vor allem für den wenig erfahrenen Leser sehr hilfreich, aber teilweise auch etwas weitschweifig. Man könnte den einzelnen Schritten besser folgen, wenn sich der Verlag entschlossen hätte, die Erklärungen jeweils den einzelnen Beispielbildern zuzuordnen und nicht im Fließtext unterzubringen. Sehr gut finde ich, dass bei jedem Foto die verwendeten Filter anhand entsprechender Symbole auf einen Blick zu erkennen sind. Hilfreich ist auch, dass der Autor bei Verwendung von Verlaufsfiltern die Filterlinie im Bild markiert hat.

Die zweite Hälfte des Praxiskapitels widmet sich der Fotografie statischer Motive – in diesem Fall fast ausnahmslos Landschaften. Hier spielen ND-Filter keine Rolle mehr, im Zentrum stehen Verlaufs- und Polfilter. Die mehrschrittigen Beispielfotos zeigen wieder sehr eindrucksvoll, was sich mit gezieltem Filtereinsatz bei schwierigen Lichtverhältnissen aus einem Motiv herausholen lässt. Diese Beispiele sind in meinen Augen auch ein klares Votum für den Einsatz des Verlaufsfilters bei der Aufnahme und nicht erst bei der Bildbearbeitung – denn so kann man sich bereits on location daran herantasten, was ein Motiv hergibt. Bei manch einem der Ausgangsbilder hätte ich nicht mit der Wirkung gerechnet, die der Fotograf direkt vor Ort erzielen konnte.
Die letzten 20 Seiten widmet Statz dem „experimentellen Filtereinsatz“. Hier zeigt er Effekte, die mit aufgesetztem ND-Filter durch Kamerawischer zustande kommen oder bei der Aufnahme eines Karussells entstehen und wirft damit einen Spot auf weitere mögliche Themen bei Langzeitbelichtung. Diesen Abschnitt hätte ich mir ausführlicher gewünscht, wohingegen manche vorangegangene Erklärungen mir zu langatmig wurden. Auch fehlen mir in dem Buch Beispiele für die Wirkung des Polfilters jenseits der Landschaftsfotografie. Der hilfreiche Einsatz von ND-Filtern beim Blitzen im Freien (zur Vermeidung zu hoher Verschlusszeiten) taucht gar nicht erst auf.

Fazit: Ein Buch, das vor allem den Filtereinsatz in der Landschaftsfotografie detailliert erklärt. Gut getan hätte es dem Buch, wenn der Autor seine Erklärungen prägnanter auf den Punkt gebracht hätte und sie immer den Beispielbildern zugeordnet worden wären. Für den Einstieg in die Filterfotografie trotz dieser Schwäche eine klare Empfehlung.

Uwe Statz: Filterfotografie, ISBN 9783958453371, Editions Profifoto, 33,99 Euro
 
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