Pentax K10 Mattscheibenwechsel

Liebe Pentaxfreunde,
gibt es Erfahrungen zur K10, ob der Mattscheibenwechsel problematisch ist?
Ich arbeite fast nur mit MF und muss mich auf die korrekte Lager der Mattscheibe 100% verlassen können. Die axiale Position der Mattscheibe muss für lichtstarke Objektive auf 1/50mm oder genauer stimmen. Wenn ich nun die Mattscheibe aus- und einbaue, besteht das Risiko dass die neue Scheibe in einer auch nur geringfgig anderen Höhe landet?
Ich möchte da kein Risiko eingehen, also drei Fragen:
- wer hat Erfahrung mit Mattscheibenwechsel genau bei der K10?
- braucht man zum Wechseln unbedingt die Spezialpinzette? Oder geht das auch mit etwas Geschick mit den Fingernägeln?
- hat Pentax einheitliche Abmessungen für die Mattscheiben, so dass auch Scheiben anderer Kameramodelle passen könnten?
Danke für Details
maro

Wenn du viel manuell fokussierst, dann würde ich dir eine Schnittbildmattscheibe mit Microprismen empfehlen, die gibt´s von Pentax aber nicht, da mußt du auf Fremdhersteller zurückgreifen.

Wenn man sorgfältig zu Werke geht, dann sollte die Mattscheibe nach dem Wechsel in der selben Position liegen wie vorher. Die Mattscheibe liegt in einem Klapprahmen, mit dem sie gegen die Auflage gedrückt wird.

Die Original-Pinzette braucht man dazu nicht unbedingt, mit den Fingern würde ich im Spiegelkasten aber nicht rummachen, man tut sich mit einer Pinzette erheblich leichter und hinterlässt keine Fingerabdrücke auf Mattscheibe und Spiegel.

Frage 1: Ich habe die K10D nie besessen und somit keine Erfahrung mit diesem Modell. Ich hatte allerdings die K100D und die K200D parallel und eine Schnittbild-Mattscheibe dafür (die Mattscheiben dieser beiden Cams sind identisch). Je nach Einsatz war dann mal in dem einen oder anderen Gehäuse nicht die Standardmattscheibe - das heißt es gab einen stetigen Wechsel, da habe ich einige Erfahrungen mit gesammelt.

Frage 2: Schmeiß die mitgelieferte Spezialpinzette (meist aus billigem Plastik) am besten gleich in den Müll Die Mattscheiben bei Pentax haben eine "Nase" an der du sie greifst (ist nicht bei allen Kameramodellen so, dann wird's knifflig). Die sog. Spezialpinzette greift die Nase nicht, sondern legt sich darum - damit ist sie mir 2-3 mal aus diesem Schrott rausgerutscht (und zum Glück immer auf das untergelegte Microfasertuch gefallen). Fingernägel geht erst recht nicht - dafür ist die Nase zu klein, du hast keinen sicheren Griff. Da die Nase keine Funktion außer eben dem Anfassen der Mattscheibe hat, habe ich sie mit einer Metallpinzette mit klar definiertem Zugriff an der vordersten Kante (Drogeriemarkt: 2,50 €) an der Nase herausgenommen. Das mag feine Kratzer an der Stelle geben, aber wie gesagt, die Nase ist für die Funktion der Mattscheibe völlig ohne Belang. Der frühere Cheftechniker von Pentax, Jens Petersen, hat das übrigens genauso gehandhabt, ich konnte ihm dabei mal über die Schulter schauen. Zu den Spezialpinzetten hat er sich nicht geäußert, aber sein Gesicht sprach auf meine Nachfrage deutliche Worte

Frage 3: Nein, Mattscheiben sind nicht genormt. Die von analogen Kameras waren sowieso deutlich größer. Aber auch die Mattscheiben verschiedener digitaler Pentaxmodelle variieren (schau dir mal die technischen Daten der verschiedenen Modelle an, da wird keine einheitliche Bezeichnung geführt). Auch die Stärke variiert - um sicher zu gehen, musst du schon eine Mattscheibe, die speziell für die K10D ausgelegt ist, nehmen, dann sollte sie innerhalb des Rahmens kein Spiel zur Seite hin haben. Sollte sie mit anderen Gehäusen ebenfalls kompatibel sein, wird sie nach meiner Erfahrung auch für alle diese Kameramodelle beworben. Deines sollte in dieser Liste auftauchen. Um die richtige Stärke zu gewährleisten (Toleranzausgleich), liefern einige Hersteller Unterlegscheiben (sog. Shims) mit der Mattscheibe aus. Ggf. kann man die auch einzeln kaufen - ich habe sie für meine nicht benötigt.

So jetzt noch einige Worte zu den Herstellern. In begrenztem Maße bietet Pentax für die Oberklassemodelle bis zur K-5 (ab K-3 ist wohl ein Wechsel nicht mehr möglich) einige Wechselscheiben an. Da sollte es mit den Abmessungen und der Funktion eigentlich keine Probleme geben. Für die kleineren Einsteiger-/Mittelklassemodelle war ein Wechsel eigentlich nicht vorgesehen, er war aber früher durchaus möglich (z.B. bei meinen K100D und K200D). Wenn man etwas für die Kleinen oder etwas Spezielles brauchte, musste man auf Dritthersteller zurückgreifen. Da gab es verschiedene Angebote. Die günstigsten waren (natürlich) die China-Hersteller, allerdings mit unterschiedlichen Erfahrungen zum Thema der Stärke der Mattscheibe. Manch ein Fotograf brauchte keine Shims, einige andere mussten beim gleichen Scheibenmodell gleich "größere Holzkeile" unterlegen Ein Hersteller hat die Mattscheiben aus Scheiben aus Analogzeiten herausgeschnitten (preislich deutlich teurer als China, qualitativ aber durchaus besser). Und dann gab es noch die recht zuverlässigen (heftig teuren) Teile von KatzEye - die sind allerdings vom Markt verschwunden. Was da heute überhaupt noch angeboten wird, kann ich sowieso nicht sagen - ich habe keinen Bedarf und beobachte den Markt daher schon seit einigen Jahren nicht mehr. Bemerkbar macht sich der Preis- und Qualitätsunterschied oftmals bei sehr lichtstarken Blenden und bei Teleobjektiven (Abdunkelung eines Schnittbildkeils). Da du offensichtlich mit weit offenen Blenden < 2.0 arbeiten willst, solltest du nicht unbedingt am falschen Ende sparen.

Mehr kann ich dir nun nicht mehr weiterhelfen, ich wünsch dir viel Erfolg bei deiner Suche und bei der hoffentlich erfolgreichen Arbeit mit der Wechselscheibe.

Es gibt hier einen ganzen Thread zum Thema Mattscheiben https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=222496

Ich habe einfach eine China-Scheibe für meine K20 bestellt, funtioniert einwandfrei.

Hallo maro!

Silvestri schrieb:

Ich möchte da kein Risiko eingehen, also drei Fragen:
- wer hat Erfahrung mit Mattscheibenwechsel genau bei der K10?

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Ich nicht mit der K10D. Aber ich habe die Mattscheibe bei K100D und K-5 gewechselt und das geht da überall sehr ähnlich.

Silvestri schrieb:

- braucht man zum Wechseln unbedingt die Spezialpinzette? Oder geht das auch mit etwas Geschick mit den Fingernägeln?

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Fingernägel würde ich nicht nehmen. Die Finger sind zu dick und du könntest Staub und Fett auf die Mattscheibe oder den Spiegel bringen. Wenn die Mattscheibe einmal runterfällt, bekommst du den Staub kaum noch runter. Eine vernünftige Kosmetik-Pinzette mit breiter, flächiger Griffzange sollte aber optimal sein. Besser als die z. T. mitgelieferten Platikdinger. Die würde ich nicht verwenden.

Silvestri schrieb:

- hat Pentax einheitliche Abmessungen für die Mattscheiben, so dass auch Scheiben anderer Kameramodelle passen könnten?

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Da bin ich mir nicht sicher. Vermutlich kann man auch Mattscheiben für die K20D verwenden. Eventuell auch solche für die K-7/K-5/K-3 (??). Die K100D hat z.B. eine andere Mattscheibe als die K-5. Beide Kameras haben aber auch ganz unterschiedliche Sucher (Spiegel bzw. Prisma). Am sichersten ist es, wenn du eine Mattscheibe speziell für die K10D nimmst.

Das Risiko, dass die neue Mattscheibe nicht genauso sitzt wie die alte, sehe ich eigentlich nicht. Eher wahrscheinlich ist, dass die originale Mattscheibe nicht richtig justiert war und du die neue (falls diese 100% exakt die gleiche Dicke hat) justieren musst, damit sie richtig funktioniert. Der Hersteller justiert die Mattscheibe wohl nur so genau, wie augenscheinlich nötig. Da die Standard-Mattscheine zum Fokussieren nicht besonders geeignet ist, fallen kleine Fehler nicht auf. Die "Shims" (Distanzrähmchen), die man beim Pentax-Service relativ teuer bestellen kann, sind in 1/20 mm (Zwanzigstelmillimeter) -Stufen abgestuft. Dies kann für eine exakte Justierung eines lichtstarken Objektivs zu grob sein. Ich habe mir die Dinger damals bestellt und konnte die Mattscheibe nicht korrekt justieren. Eine Stufe dicker sorgte für Frontfocus, eine Stufe dünner für Bakcfocus. Ich habe dann Rähmchen selbst basteln müssen, bis durch Zufall irgendwann einer genau passte.

Ich habe in der K100D und K-5 II je eine Katz-Eye Schnittbildmattscheibe. Die Marke gibt es leider nicht mehr. Aber sie waren auch sehr teuer. Zuvor besaß ich eine billige "China-Schnibi" aus der Bucht. Diese war in den meisten Belangen genauso gut. Nur bei Lichtstärken über ca. f/4.5 war sie kaum noch brauchbar wegen Abdunkelung eines oder beider Schnittbildkeile. Es gibt wohl noch den preislichen "Mittelweg": Etwas teurere aber nicht zu teure Scheiben, die sich scheinbar auch nicht ganz so schnell abdunkeln... Namen und Bezugsquellen kenne ich leider nicht. Glaub, die eine heißt einfach "Focusing screen" ... mal googlen.

Ich habe eine analoge SLR geschlachtet (Pentax MX), die Mattscheibe zugeschnitten und diese im meine *istDs und später in die K200 implantiert.
Bei beiden Kameras passte die Fokuslage der "neuen" Mattscheibe perfekt.
Ist zwar nur für bastelbegabte Fotografen zu empfehlen, aber funktioniert!

nwsDSLR schrieb:

Vermutlich kann man auch Mattscheiben für die K20D verwenden. Eventuell auch solche für die K-7/K-5/K-3 (??). Die K100D hat z.B. eine andere Mattscheibe als die K-5. Beide Kameras haben aber auch ganz unterschiedliche Sucher (Spiegel bzw. Prisma). Am sichersten ist es, wenn du eine Mattscheibe speziell für die K10D nimmst.

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Noch einmal zu den Mattscheiben: Die aus den diversen *istD Modellen kenne ich nicht, ich bin erst mit der K100D ins digitale Zeitalter eingestiegen. Ich weiß aber definitiv, dass die Mattscheiben der oberen Reihe (K10D, K20D, K-7, ...) sich ab der K-7 geändert haben. Das lag wohl an dem 100%-Sucher, der ab diesem Modell Standard war. Man kann das leicht erkennen, weil die Mattscheibe der K-7 die Nase an der anderen Seite hatte und somit schon deswegen nicht in den Rahmen der älteren Modelle passte (und umgekehrt).

Bei meiner Schnittbild-Mattscheibe von KatzEye stand z.B. ausdrücklich auf der Verpackung, dass sie (nur) für K100D(s), K110D und K200D passt - einen Unterschied zur Mattscheibe einer K10D konnte ich nicht erkennen, aber KatzEye bot da eine gesonderte Mattscheibe an.

K10D und K20D sowie auch K-7 und K-5(II) dürften vermutlich jeweils die gleiche Mattscheibe verwendet haben, da diese Gehäuse auch jeweils baugleich waren - beschwören möchte ich das aber nicht. Es sind verschiedene Faktoren, die das beeinflussen. Dazu gehört auch die Helligkeit/Lichtdurchlässigkeit der Mattscheibe und eben nicht nur die Abmessung.

Liebe Pentaxfreunde,
ich war ein paar Tage weg und möchte mich für die sehr fundierten Informationen bedanken. MF wird leider von den Herstellern etwas stiefmütterlich behandelt. Vielleicht hatte ich bisher Glück, dass meine Pentaxknipsen gut justierte Mattscheiben hatten (K100, K200, K-x, K5, KS2). Mit einer gebrauchten K10 hatte ich jetzt wohl Pech. Ich stelle bisher "zu lang" ein. Kommen die dünnen Rahmen / Shims unter oder über die Scheibe oder geht beides?
Inzwischen gibt es eine technische Entwicklung, dass hochkorrigierte lichtstarke Objektive wieder MF brauchen, weil der Phasen-AF nicht genau genug ist, wir nähern uns den Hochzeiten der 70er wieder an, als Qualität mit guten Festoptiken zwischen 1,4 und 2,8 ging, das sind andere Anforderungen an die Genauigkeit als ein Zoom mit 3,5 bis 6,3.
Respekt vor den Neuro&Mikrochirurgen, die Rähmchen unter 1/20mm schneiden und einsetzen.
maro

Die Distanzrähmchen sitzen über der Mattscheibe (also zwischen Mattscheibe und Prisma). Unter der Mattscheibe würden sie nichts bringen; dort drückt nur ein Blechrahmen die Mattscheibe nach oben an.

Wenn du den Fokus "zu lang" einstellst, dann hast du also einen "Backfocus". Wenn ich mir keinen Knoten ins Gehirn gedacht habe, dann bedeutet dies, dass deine Mattscheibe zu weit weg (also zu weit oben) sitzt. Dur brauchst also einen dickeren Distanzrahmen als zuvor. Ich hoffe, ich täusche mich da nicht. Du könntest also versuchen, den (höchstwahrscheinlich) vorhandenen Rahmen z.B. mit einem herkömmlichen, tranparenten Tesafilm (ca. 0,05 mm = 1/20 mm) dicker zu machen.

Woher bekommt man denn heutzutage noch hochwertige SchniBis o.Ä. für ne K10D ? Ich finde mit google nur Ebay aus HongKong

Die China-Schnibis für APS-C Kameras wurden wohl alle aus alten Beständen für Analogkameras herausgeschnitten. Die Qualität ist in Ordnung, aber der Schnittbildindikator ist sehr groß.

Ja gibt es keine Markenherstellerwaren mehr ?

NikkyD schrieb:

Ja gibt es keine Markenherstellerwaren mehr ?

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Nein, weil es dafür keinen Markt mehr gibt -> Relikt aus der analogen Zeit
100 Euro für eine Katzeye war nicht besonders preiswert.

NikkyD schrieb:

Ja gibt es keine Markenherstellerwaren mehr ?

Zum Vergrößern anklicken....

Kommt darauf an, was man unter Markenhersteller versteht!?

Focusing Screen stellt hervorragende Mattscheiben her,
ich habe von denen für die K5II und die K3 jeweils eine Schnibi
und eine extrem helle S-Type (besonders für lichtstarke Objektive
geeignet)

Die Mattscheiben der K20D und der K10D sind übrigens identisch!

hier der link:
https://www.focusingscreen.com/index.php?cPath=25_67&osCsid=a56a9a976454aa13c76a28fbfc35abfe

Man kann die Preise links unten in verschiedenen Währungen anzeigen lassen,
Durchschnittspreis ca. € 75 + Porto.

Ich habe für meine Mattscheibe (S-Type) für die K3 im Jahr 2015 exakt € 99,13 inkl Porto bezahlt, hinzu kamen € 6,64 Zoll und € 18,83 MWST. Günstiger als die damals sehr teuren Katzeye Plus, wobei diese es auch wert waren, habe heute noch eine in einer K5 im Einsatz.

Focusing-Screen kann ich sehr empfehlen.

Den Ratschlag, die beigefügte Pinzette nicht zu verwenden kann ich nur bestätigen! Ich habe dafür eine Splitter-Pinzette aus der Apotheke, das funktioniert hervorragend. Eine abgewinkelte Zeckenpinzette ebenso.

Der Wechsel ist sehr einfach.

Im übrigen: Ich habe noch meine K10D!