Ich hatte gehofft, daß es vielleicht einfache Regeln gibt, die es erlauben, aufgrund der optischen Konstruktion auf Focus Breathing zu schließen.
Hier findest du die Formel, die deine Wünsche erfüllt:
http://www.freiesfotoforum.de/forum/viewtopic.php?f=44&t=4552
Natürlich nicht absolut perfekt, aber hinreichend.
Offenbar hast du entweder die Frage oder jene Formel nicht verstanden ... oder beides. Nein, jene Formel "erfüllt" seine Wünsche nicht. Denn erstens berechnet sie gar nicht das, wonach gefragt wurde, und das tut sie auch noch sehr unzuverlässig, weil ein wichtiger Parameter – der Hauptebenenabstand nämlich – vernachlässigt wird.
Noch einmal für alle anderen: Die fragliche Formel berechnet die effektive Brennweite f aus Entfernung d und Abbildungsmaßstab m.
f = d * m / (m + 1)²
Das Ergebnis stimmt aber nur, wenn der – üblicherweise unbekannte – Hauptebenenabstand des Objektives bei Fokussierung auf d gleich null wäre. Das ist er in der Regel aber nicht, und je kleiner d ist, desto größer wird der dadurch verursachte Fehler.
Aber selbst wenn man die effektive Brennweite bei Fokussierung auf kurze Entfernung genau wüßte, so würde das noch lange nicht die Frage beantworten, ob das Objektiv beim Fokussieren "atmet". Denn für diese Frage ist gar nicht die Brennweite, sondern die Bildweite maßgeblich. Wenn die über alle Entfernungen konstant bleibt, dann atmet das Objektiv nicht.
Theoretisch könnte man die Bildweite berechnen, wenn man d, m, f und den Hauptebenenabstand HH' kennen würde. Das Problem ist nur: man müßte all die Werte recht genau kennen, nicht nur so ungefähr, wenn man beurteilen wollte, ob die Bildweite konstant bleibt oder nicht. Und das scheitert meist schon an der Brennweite bei unendlich, denn auch die stimmt in der Regel nicht wirklich mit dem Nennwert überein. Und wenn auch der Hauptebenenabstand mit der Einstellentfernung variiert, dann wird's richtig kompliziert.
Um ein Objektiv von unendlich auf kürzere Entfernung zu fokussieren, gibt es im wesentlichen drei Methoden:
- die Bildweite verlängern, oder
- die Brennweite verkürzen, oder
- von beidem ein bißchen, also Bildweite etwas verlängern und Brennweite etwas verkürzen.
Die meisten Objektive nutzen die Methoden 3 oder 1. Die, welche Methode 2 anwenden, sind genau diejenigen, die frei von
Focus Breathing sind. Und das sind die wenigsten ... wenn, dann sind's für gewöhnlich spezielle Cine-Objektive. Immerhin führt Methode 3, welche für moderne Autofokus-Konstruktionen heutzutage wohl die häufigste ist, schon einmal zu geringerem
Focus Breathing, weil die Bildweite in geringerem Maße verlängert wird als bei Methode 1, welche vor Beginn des Autofokus-Zeitalters die mit Abstand am weitesten verbreitete war.
Aber noch einmal – beim Fotografieren ist all das ohne Bedeutung. Wichtig ist das nur bei Filmaufnahmen, wo während der Aufnahme die Entfernung verstellt wird ... und auch das nur bei manchen Szenen, nicht immer.