Hi Christian,
Freut mich, dass dich das Thema anfixst, wundern tut es mich aber nicht!
Ich kann ja mal ein bissl aus dem Nähkästchen plaudern...
Ein guter Einstieg in das Thema ist für mich
Cody Duncans Artikel zum Winterwandern
Die Seite ist überhaupt nicht verkehrt...
Also die Situation war heuer so, dass wenig Schnee lag und der war meistens ziemlich windbehandelt, oft verfrachtet und teilweise pickelhart verharscht.
In Summe also perfekte Bedingungen
Objektive Gefahren sind Wechten (die waren bockhart gefroren, trotzdem meide ich sie) und die Lawinengefahr.
Obwohl es nur wenig geschneit hat, sind an ein paar Geländekanten ziemlich mächtige Triebschneepakete gelegen,
sowas sollte man (er)kennen.
Bei so wenig Schnee gehts auch nicht um Verschüttung, sondern um ganz banale Absturzgefahr.
Wir hatten Schneeschuhe dabei, aber die blieben unbenutzt, praktisch immer hatten wir
Grödeln an den Füssen (auf den Bergen, die Chinafraktion geht auch shoppen damit
).
Es hat einen Tag so etwa 15cm Neuschnee gebracht, danach war das zT blanke Eis auf den Wegen nicht mehr sichtbar und mit Grödeln wird man dann auch nicht überrascht.
Wir haben nichts wirklich steiles gemacht, trotzdem sind Grödeln teils schon ein bissl wenig gewesen, und ich hätte mir fast echte Steigeisen gewünscht.
Wir sind beide (ziemlich) erfahren mit dem Zeug und das ist auch notwendig gewesen, auf machen (S)Teilstücken darf man einfach nicht ausrutschen, sonst wirds schwer wieder zu bremsen...
Eisgeräte hatten wir je eins mit, aber nicht im Einsatz, blieb im Koffer.
Für ein erstes Kennenlernen war das schon recht gut, für den nächsten Trip würde ich evtl die Steigeisen mitnehmen und vielleicht andere Sachen angehen.
Die leichten Wanderungen sind zwar im Winter eher einsam, aber nicht unbegangen, das heißt die Orientierung ist dann nicht schwierig...
Ich hatte aber im Vorfeld einige GPS tracks rausgesucht wo ich nichts gefunden hab selbst geplant, teilweise machen die Sommerwege bei Schnee nur bedingt Sinn.
Lange Sachen hatten wir auch nicht im Sinn, also ist die Orientierung meistens recht offensichtlich.
Zum Wandern selbst ist zu sagen, dass man auf den Bergen echt ein bissl mit der Kälte zu tun hat.
Eigentlich weniger die Kälte, sondern der Wind macht es gleich mal eher frisch.
Wir hatten zum Wandern die Skitourenhosen mit, Merino Base-Layer und eine windurchlässige (Fleece, oder Merino) Jacke, zusätzlich eine dünne Daunenjacke.
Zum Fotografieren am Gipfel hab ich bei Wind gelegentlich dann noch eine winddichte Überhose und Jacke angezogen, dann geht es schon ein Zeitl ganz gut.
(Ich hab an allen Jacken Kapuzen, das hilft der Haube den Schädel zu wärmen
)
Mittelschwere Begschuhe (Steife Sohle darfs schon sein) + Gamaschen hab ich als ausreichend empfunden.
Handschuhe hab ich zwei paar dabei, normale und ganz dünne zum Fotografieren, bin aber auch eher heißpfötig...
Als Übungsgelände darf man die Berge dort sicher nicht sehen, man sollte schon etwas Erfahrung mit der Ausrüstung haben.
Vor allem die Kälte und die kurzen Tage machen das ganze ein bissl ernster als es im Sommer wäre, man muss halt vorher überlegen, wie viel Spielraum im Falle eines Zwischenfalls noch bleibt.
Wir haben bei solchen Aktionen immer einen Biwaksack dabei, was heißes zu Trinken und ein bissl Futter, wie halt in den Bergen auch.
Zusätzlich plane ich immer sehr konservativ wenn ich was noch nicht so gut einschätzen kann...
So, das klingt jetzt alles sehr ernst, ist es aber nicht unbedingt.
Ich möchte weder behaupten, dass es gefährlich ist, noch sagen, dass es für jedermann immer machbar ist.
"If you have to ask, you probably shouldn't go"...
Mit einer Prise Respekt und Erfahrung lässt sich aber schon einiges zumidest versuchen...
(Ja, wir haben auch umgedreht...)
Konkrete Fragen? Fragen!
Lg, Gernot
Sau
Ich weiß