Image Averaging ist ein großes Thema unter Astro-Photographen, aber ich habe auf die Schnelle keinen geeigneten Thread in diesem Forum gefunden und kenne die Werkzeuge nicht.
Als Werkzeuge sind für mich Photoshop oder Darktable mit Hugin die üblichen Verdächtigen. UFRaw und dcraw muss ich hier nicht betrachten, da dcraw in Darktable integriert ist. Auf GIMP gehe ich auch kurz ein.
1)
Photoshop ist das komfortabelste Werkzeug mit der höchsten Integration, d.h. alle Verfahrensschritte können in einem Rutsch abgewickelt werden.
Dafür lädt man die (un)bearbeitete Serie an RAW-Bildern jeweils als RGB-Bilder in Ebenen in Photoshop (Alt+Datei+Skripte+In Ebenen laden).
Im folgenden Dateiauswahlfeld sollte als Option die automatische Ausrichtung der Bilder aktiviert werden.
Wenn sich bewegte Objekte im Bild befinden, sollte die weitere Option zur Unwandlung der Ebenen in ein Smart Object unterbleiben.
Von den Ebenen sucht man sich nun jene Ebene aus, die am schärfsten, schönsten (etc.) ist und stellt sie in den Hintergrund (unterste Ebene).
Alle anderen erhalten nun eine geringere Deckkraft, um den Geistereffekt zu sehen.
Dieser Geistereffekt wird entfernt, indem man auf diese Bereiche eine selektive Ebenenmaske anwendet.
Danach alle Ebenen in ein Smart Object umwandeln (Alt+Ebene+Smart Object+Umwandel) und auf dieses Smart Object das statistische Verfahren anwenden (Alt+Ebene+Smart Object+Stack Mode+Durchschnitt oder Median).
Kurz das Ergebnis prüfen, dann das Smart Object dann auf eine Hintergrundebene reduzieren und als RGB-Bild (TIFF, JPEG) speichern.
Das wars.
Das Verfahren ausführlich in englischem Wort und Bild:
https://www.youtube.com/watch?v=4SDgfB9I4As.
2) An Open-Source-Werkzeugen steht die Kette von
Darktable mit Hugin und enblend/enfuse zur Verfügung.
Das Verfahren ist nicht so integriert und benutzerfreundlich wie Photoshop, kommt aber mit einer Überraschung.
Darktable ist für Mac und Linux verfügbar und seit einiger Zeit auch für Windows!
Hugin ist auch für Windows verfügbar und enthält das paket enblend/enfuse.
Ergo, RAW-Bilder in Darktable laden, (barbeiten?,) und als RGB-Bild (TIFF, JPEG) exportieren.
Hugin's grafische Oberfläche ist leider - wie im Open Source üblich - funktional strukturiert und nicht leicht verständlich.
Die Kommandozeile verschafft Abhilfe, um die Bilder auszurichten:
align_image_stack -m -a align -C --gpu [dateinamen... z.B. DSCF123*.tif]
Das image averaging besorgt enfuse (mit Standardeinstellungen) über den nächsten Kommandozeilenbefehl:
enfuse --compression deflate align*.tif
Wer mit der Kommandozeile umgehen kann, wird auf diese Weise schnell zu Ergebnissen kommen, schneller als sich durch die Menüstrukture von Photoshop zu klicken.
GIMP als vielgenannter Ersatz für Photoshop ist nicht zu empfehlen.
Erstens unterstützt das offizielle GIMP 2.8 nur 8 Bit je Farbkanal statt der mit TIFF möglichen bis zu 32 bit. Zweitens kann GIMP kann die automatische Ausrichtung von Bildern in Ebenen nur über optionale Plugins erfolgen, die seit langem nicht mehr aktualisiert wurden und teilweise Handarbeit erfordern.
Drittens erfolgt das image averaging entweder manuell über die Änderung der Deckkraft jeder Ebene oder ein optionales G'MIC plugin, das nicht gerade schnell ist.
Vergleich - Photoshop und Hugin
Ich habe meinem Beitrag einige Bilder zum Vergleich beigefügt, Schönheit war nachrangig.
Die Bilder vom weißen Brückenkopf wurden mit Stativ (ISO 800) gemacht; 6 Bilder wurden überlagert.
Die Bilder vom Bug des Schiffs wurden Freihand (ISO 3200) geschossen; 6 Bilder wurden überlagert.
Photoshop und Hugin wurden beide mit TIFF beladen, die alle aus Darktable exportiert wurden. Auf die Bilder wurde nur die Drehung und eine Objektivkorrektur angewandt.
Photoshop und Hugin kommen hinsichtlich des Entrauschens (image averaging) zu gleich guten Ergebnissen (Siehe Bilder vom weißen Brückenkopf).
Nun die Überraschung: die automatische Ausrichtung von Hugin war exakter als die von Photoshop (Siehe Bilder vom weißen Brückenkopf).
In Photoshop habe ich dann zwei Serienbilder entfernt, um zu einem ähnlich exakten Ergebnis zu kommen (siehe Bilder vom Bug des Schiffes). Allerdings stehen dann weniger Bilder für das image averaging zur Verfügung, heißt mehr Rauschen.
Der Vorteil von Photoshop soll im Farbraum liegen. Photoshop nutzt den größeren Farbraum ProPhoto RGB und Darktable arbeitet mit sRGB.
Ich kann den Vorteil kaum erkennen, er ist minimal (Vergleichsbilder hier:
http://www.happyarts.de/879/adobe-lightroom-srgb-vs-prophoto-rgb).
Downloads:
Darktable:
http://www.darktable.org/install/
Darktable for Windows:
https://discuss.pixls.us/t/darktable-for-windows/4966/193
Hugin:
http://hugin.sourceforge.net/download/