Inzwischen habe ich Oxford 210D und 600D hier zum Vergleich. Beide sind tatsächlich Stoffe, wie man sie von (billigen) Stativtaschen kennt - also genau das, was ich gesucht habe.
In Sachen Stabilität geben sie sich überraschenderweise nichts; da würde ich den 210D genauso belasten wie den 600D. Von der Außenseite her sind sie auch quasi nicht unterscheidbar. Der Unterschied liegt auf der Innenseite: Während diese beim 210D die normale Geweberückseite ist (nur etwas flacher bzw. weniger glänzend als die Außenseite), hat der 600D hier eine eingeschmolzene Kunststoffschicht. Diese Kunststoffschicht, die offenbar allein für das Mehrgewicht verantwortlich ist, macht den Stoff mehr oder weniger wasserdicht und verhindert ein Ausfransen an den Schnittstellen. Außerdem ist das Material durch die Kunststoffschicht sehr zugstabil, was ein exaktes Zuschneiden und Anzeichnen der Nähte erleichtert. Allerdings sind die Anforderungen an Nähmaschine und Garn erhöht: Man braucht eine relativ hohe Fadenspannung, um den 600D sauber (ohne Gewurstel auf der Rückseite) zu nähen. Nähfehler sollte man vermeiden, denn das Nähen hinterlässt sichtbare Löcher in der Kunstoff-Rückseite, die sich auch nach einem Auftrennen nicht mehr schließen.
Der 210D verhält sich mehr wie ein konventioneller Stoff, d. h. er verzieht sich leichter und muss zum Verhindern von Fransen an den Schnittkanten zweimal umgebügelt und genäht werden. Dafür sieht man die Löcher nicht so stark und kommt mit normaler Fadenspannung aus.
Apropos Bügeln: Beide Stoffe vertragen nur wenig Hitze, maximal Stufe 1 am Bügeleisen. Darüber kommt es zur Farbveränderung und, wenn man länger draufbleibt, sogar zum Schmelzen/Zusammenkleben.
Anbei Fotos von einer ersten Tasche, die ich mir aus Oxford 600D genäht habe. Sie ist ungefähr 90 x 40 cm groß und dient dem Transport von zwei großen Softboxen samt Stangen und Adapterringen.