Baumeister
Themenersteller
Hallo zusammen!
Bei mir stand kürzlich ein Kamera-Update an. Nach einem Jahr mit der D50 wollte ich aus mehreren Gründen (siehe unten) auf etwas Besseres umsteigen. In Frage kamen für mich die D80 und die D200.
Ich habe viel recherchiert und getestet und bin dabei auch immer wieder mal auf dieses Forum gestoßen. Und habe gesehen, dass andere User oft ähnliche Fragen haben, insbesondere: Lohnt sich für mich die D200, oder tut es auch eine D80? Daher will ich im Folgenden mal meine Erkenntnisse zusammenfassen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen Einsteiger oder Aufsteiger weiter.
Ich selbst fotografiere hauptsächlich Flugzeuge. Dabei kommt es unter anderem auf einen schnellen und sauberen Autofokus an, auf wenig Bildrauschen, auf eine intuitive Bedienung, auf einen sauberen Weißabgleich, auf gute Nachbearbeitbarkeit der Fotos, auf gute Ausnutzung der Sensorauflösung. Besonders hoch sind die Ansprüche an die Belichtungsmessung, da grelle Sonnenreflexe und Schatten an den verschiedensten Positionen im Bild auftauchen können.
In den Foren und auf Testseiten kursieren viele wertvolle Informationen, aber auch viel Unsinn oder Halbwahrheiten. Ich werde versuchen, die Kameras einigermaßen objektiv zu vergleichen, aber natürlich ist meine - wie jede - Beurteilung auf von den persönlichen Vorlieben und Ansprüchen abhängig.
D40
Vorweg: Wer seine Kamera auf Automatik oder Motivprogramme einstellt, Schnappschüsse und Urlaubsbilder macht und sich diese am PC anschaut oder auf Papier entwickeln lässt, ist schon mit der D40 gut bedient und kann sich die Mehrausgaben für die größeren Modelle sparen. D80 und D200 sind Kameras für ambitionierte Hobbyfotografen oder Profis, die weitgehende Kontrolle über Fokus, Belichtungsdetails, Farbeinstellung etc. benötigen oder die Bilder häufig am PC nachbearbeiten.
D50 vs D80/D200
Ich habe ein Jahr lang mit der D50 fotografiert. Damals war sie eine recht gute Kamera, heute ist sie schon in vielen Dingen technisch überholt.
Vorteile der D80/D200 im Vergleich mit der D50:
Im Grunde ist die D50, obwohl erst gut ein Jahr alt, technisch schon veraltet. Hier dürfte bald ein Nachfolgemodell mit 2,5"-Display und hoffentlich geringerem Farbrauschen auf den Markt kommen.
D200 vs. D80
Nun zu der vielleicht interessanteren Frage: Für wen lohnt sich die D200, wer ist mit der D80 besser bedient?
Die Testbilder auf www.dpreview.com legen nahe, dass die Bildqualität bei beiden so gut wie identisch ist. Einen Unterschied erkenne ich nur im Rauschverhalten: Bei ISO 400 rauscht die D80 ein klein wenig mehr; bei höheren ISO-Stufen rauscht die D200 deutlich mehr, weil hier (bei Standardeinstellung) die recht agressive Rauschunterdrückung der D80 zuschlägt.
Beide haben die neue und sensationell gute Belichtungssteuerung, das tolle neue Display, den neuen, vergrößernden Sucher mit optionalen Gitterlinien, den etwas stärkeren Blitz, die bessere Akkukontrolle etc. Auch die übrigen Funktionen und Einstellmöglichkeiten stimmen größtenteils überein. Die D80 ist also in bezug auf ihr Innenleben tatsächlich mehr eine "kleine D200" als eine "verbesserte D70s".
Die D200 wird wegen ihres höheren Gewichts und der Nikon-Werbeaussagen oft als stabiler und besser verarbeitet eingeschätzt. Ich halte das für zweifelhaft. Ich habe einige Aussagen von Experten gelesen, die der D80 eine erstaunlich solide Verarbeitung bescheinigen. Ob die D200 staub- und spritzwasserdichter als die D80 ist, müsste erst mal getestet werden. Ich vermute, dass beide Kameras gleich solide und haltbar sind.
Wo liegen also die Unterschiede?
Vorteile der D200 gegenüber der D80:
Die Vorteile kann man im Wesentlichen unter dem Stichwort "Geschwindikeit" zusammenfassen:
Nachteile der D200 gegenüber der D80:
Die D200 ist etwas größer und schwerer (ca. +250g), was mancher als Vorteil und mancher als Nachteil empfindet. Mehr Gewicht muss man mit rumschleppen, aber es reduziert auch die Verwacklungsrate. Manche Leute (mit besonders großen Händen?) empfinden die D200 als griffiger.
Der D80-Weißabgleich liefert bei Sonnenlicht einen Rotstich von ca. 100-200 Kelvin. Man kann das recht einfach in der Kamera korrigieren (Weißabgleichskorrektur für Sonnenlicht +1), oder natürlich per Nachbearbeitung. Manche Benutzer finden den etwas wärmeren Farbton angenehm, aber mir gefallen die etwas rosafarbenen Flugzeuge nicht wirklich, und ich finde es lästig, manuell zwischen Sonne und Wolken umschalten zu müssen. Ich bin nicht sicher, wie sich die D200 hier verhält, aber die Indizien (ich finde in einschlägigen Fotocommunitys im Gegenatz zur D80 keine rosa D200-Flugzeuge) lassen vermuten, dass die D200 immer von alleine ein neutrales Weiß wählt. Abgesehen von dem miserablen Glühlampen-Weißabgleich, den sie mit der D80 und wohl auch allen anderen Nikon-DSLRs gemeinsam hat.
Design ist Geschmackssache. Ich finde das Äußere der D80 ansprechender, insbesondere wegen des hässlichen Knubbel-Dreierschalters, der bei der D200 das Programmwahlrad ersetzt hat.
Zusammenfassung
Die D200 ist also durchaus nicht nur ein "Angeberobjekt", sondern durchaus eine in einer Reihe von Punkten bessere Kamera als die D80. Sie hat wesentlich mehr Vor- als Nachteile gegenüber der D80. In bezug auf den gesamten Funktionsumfang und die Übereinstimmung in vielen Bereichen hat die D80 m.E. allerdings das bessere Preis-/Leistungsverhältnis.
Die Anschaffung der D200 wird sich nur lohnen, wenn man die besseren oder zusätzlichen Funktionen auch regelmäßig nutzt. Dies trifft vor allem auf Anwender zu, bei denen es schnell gehen muss, das heißt:
Ein Profi, der tagtäglich viel fotografiert, würde dagegen mit der D80 wegen des geringeren Detailkomforts nicht glücklich.
Meine Kaufentscheidung
Selten ist mir eine Kaufentscheidung so schwer gefallen. Die D200 läge noch innerhalb meines finanziellen Budgets, und die höhere Geschwindigkeit (Fokus, schnellere Bedienung einiger Funktionen) käme mir beim Planespotting durchaus zugute. Andererseits bevorzuge ich kleinere und leichtere Kameras, und zusammen mit meinem stromfressenden VR-Tele bin ich durchaus für die Sparsamkeit der D80 dankbar.
Die fehlende Fokuspriorität der D80 bei kontinuierlichem Autofokus erwies sich im Praxistest als weitgehend unproblematisch, da die permanente Nachfokussierung sehr schnell ist. Die separaten Tasten der D200 für ISO-Stufe und Weißabgleich finde ich gleißermaßen komfortabel wie das Einstellrad für die Belichtungsprogramme, das bei der D80 an der entsprechenden Stelle sitzt.
Es lief auf ein Unentschieden hinaus zwischen dem insgesamt etwas höheren Komfort der D200 und dem Unwillen, dafür fast das doppelte auszugeben (inklusive neuer Speicherkarte und einem dritten Akku) - viel Geld für eine Technik, die in zwei Jahren schon wieder veraltet sein wird.
Letztendlich gaben dann die Größe und das Gewicht der D80 den Ausschlag - ich bevorzuge kleinere und leichtere Kameras. Aber die Entscheidung war knapp. Für eine D200 in Format und Gewicht der D80 hätte ich die zusätzlichen 700? wahrscheinlich ausgegeben. Für eine D200 mit einem rauschärmeren Sensor vermutlich auch.
meine Einstellungen für die D80
Ich habe die Schärfung auf +1 eingestellt, damit die JPEGs nicht ganz so verwaschen aussehen. Diese Einstellung betrifft auch die RAW-Dateien, und das ist gar nicht mal so schlecht: Bei RAW lasse ich immer erst den Noisefilter drüber laufen, und durch die leichte Vorschärfung macht dieser nicht so schnell die feineren Kanten kaputt, sondern kompensiert nur deren Schärfungsartefakte. Das würde gleichermaßen auch für die D200 gelten.
Mit dem Weißabgleich experimentiere ich noch; ich tendiere aber zu einer Korrektureinstellung von +1 (eine Stufe = ca. 150 Kelvin kälter) für Sonnenlicht.
Die Auflösung habe ich auf RAW + JPEG Normal / M, eingestellt, d.h. die Kamera speichert gleichzeitig RAW mit 10 und JPEG mit 5,6 Megapixeln. Auf eine 4GB-Speicherkarte (ca. 50 Euro für die schnelle extreMemory-Karte) gehen ca. 400 Aufnahmen. In der Regel reicht die JPEG-Datei; bei einzelnen Aufnahmen (Ausschnittsvergrößerungen, besonders schöne Motive) archiviere ich auch die RAW-Dateien. Die JPEG-Formatreduzierung auf 5,6 Megapixel reduziert gleichzeitig auch das Helligkeitsrauschen in etwa auf D50-Niveau. Dabei ist die Detailauflösung sogar ein wenig besser als bei der D50 mit 6 Megapixeln, weil die D80 bei der Berechnung ja auf die vollen 10-MP-Rohdaten zurückgreifen kann.
Die JPEG-Fine-Einstellung würde die Daten um weitere 1 MB pro Bild aufblähen, bringt aber - wie bei allen Nikon- und Canon-Kameras, die ich bislang getestet habe - nicht die geringste erkennbare Qualitätsverbesserung.
Den Farbraum habe ich auf IIIa (sRGB mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsaufnahmen) eingestellt. Das ist ein Kompromiss zwischen feineren Blau- und Grünabstufungen und der Vermeidung der etwas blassen Adobe-RGB-Variante. Die beiden sRGB-Einstellungen der D80 scheinen bei Standardeinstellungen mit einer dezent erhöhten Farbsättigung zu arbeiten, die ich als angenehm empfinde. Das ist bei der D200 möglicherweise nicht so.
Ich hoffe, dass dieser Überblick dem einen oder anderen von euch weiterhelfen konnte. Vielleicht werden mit noch ein paar Ergänzungen einfallen, die ich nachtragen werde. Vielleicht hat ja auch von euch noch jemand ein paar Korrekturen oder Ergänzungen.
Euch allen noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch!
Peter
Bei mir stand kürzlich ein Kamera-Update an. Nach einem Jahr mit der D50 wollte ich aus mehreren Gründen (siehe unten) auf etwas Besseres umsteigen. In Frage kamen für mich die D80 und die D200.
Ich habe viel recherchiert und getestet und bin dabei auch immer wieder mal auf dieses Forum gestoßen. Und habe gesehen, dass andere User oft ähnliche Fragen haben, insbesondere: Lohnt sich für mich die D200, oder tut es auch eine D80? Daher will ich im Folgenden mal meine Erkenntnisse zusammenfassen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen Einsteiger oder Aufsteiger weiter.
Ich selbst fotografiere hauptsächlich Flugzeuge. Dabei kommt es unter anderem auf einen schnellen und sauberen Autofokus an, auf wenig Bildrauschen, auf eine intuitive Bedienung, auf einen sauberen Weißabgleich, auf gute Nachbearbeitbarkeit der Fotos, auf gute Ausnutzung der Sensorauflösung. Besonders hoch sind die Ansprüche an die Belichtungsmessung, da grelle Sonnenreflexe und Schatten an den verschiedensten Positionen im Bild auftauchen können.
In den Foren und auf Testseiten kursieren viele wertvolle Informationen, aber auch viel Unsinn oder Halbwahrheiten. Ich werde versuchen, die Kameras einigermaßen objektiv zu vergleichen, aber natürlich ist meine - wie jede - Beurteilung auf von den persönlichen Vorlieben und Ansprüchen abhängig.
D40
Vorweg: Wer seine Kamera auf Automatik oder Motivprogramme einstellt, Schnappschüsse und Urlaubsbilder macht und sich diese am PC anschaut oder auf Papier entwickeln lässt, ist schon mit der D40 gut bedient und kann sich die Mehrausgaben für die größeren Modelle sparen. D80 und D200 sind Kameras für ambitionierte Hobbyfotografen oder Profis, die weitgehende Kontrolle über Fokus, Belichtungsdetails, Farbeinstellung etc. benötigen oder die Bilder häufig am PC nachbearbeiten.
D50 vs D80/D200
Ich habe ein Jahr lang mit der D50 fotografiert. Damals war sie eine recht gute Kamera, heute ist sie schon in vielen Dingen technisch überholt.
Vorteile der D80/D200 im Vergleich mit der D50:
- Wesentlich geringeres Farbrauschen. Während dunkle, einfarbige Partien in D50-Bildern (auch bei ISO 200!) mit grünlichen und magentafarbenen Flecken übersät sind, ist das Farbrauschen bei dem großen Sensor kaum noch wahrnehmbar. Dürfte auch für die D70 im Vergleich mit D80/D200 gelten.
- Wesentlich zuverlässigere Belichtungsmessung, und zwar auch bei der D80, trotz gröberem Belichtungssensor. D80 und D200 haben das gleiche geniale Belichtungssystem (mehr dazu in den Nikon-Prospekten zu beiden Kameras), das übrigens auch den aktuellen Canon-Kameras überlegen ist. Bei der D50 waren über- oder unterbelichtete Bildpartien eher die Regel als die Ausnahme (wie gesagt: Planespotting ist hier eine besonders anspruchsvolle Anwendung).
- besser nachzubearbeitende Bilder. Die D50 schärft ziemlich agressiv und erzeugt im Detail unangenehme Artefakte, die man nur schwer wieder los wird. Die D50 ist, ähnlich wie auche die kleinen Canon-DSLRs (und vermutlich die D40), auf klick-und-druck optimiert, D80 und D200 dagegen (wie auch die aktuellen Pentax-Modelle) auf optimale Nachbearbeitbarkeit.
- neutralerer Weißabgleich. D50-Bilder sind generell etwas gelbgrünstichig. D80 bei Standardeinstellungen etwas rotstichig, aber das kann man umkonfigurieren.
- besseres Display; bessere Zoomfunktion: Die D50 zoomt nur bis zur Hälfte der Fotoauflösung, während D80 und D200 bis zum Doppelten vergrößern. Damit kann man bei D80/D200 direkt nach der Aufnahme die Bildschärfe im Detail nachkontrollieren. Bei der D50 geht das erst am PC.
- zusätzliche Speicherformate RAW+JPEG/Normal und RAW+JPEG/Fine
- Jede Mege zusätzliche Features: Abblendtaste, Spiegelvorauflösung, Gitterlinien im Sucher, Feinanpassung des Weißabgleichs, Weißabgleich in Kelvin; vier zusätzliche Tasten für AF-Modus, Belichtungsmodus, Bracketing-Einstellung, Funktionstaste; zweites Einstellrad und einiges mehr
- Sonstige Verbesserungen: höhere Auflösung, mehr Fokusmesspunkte, schnellere Serienbilder, größerer Puffer für Serienbilder, verbesserte AF-Funktionen, vergrößertes Sucherbild, bessere Akkustandanzeige, ISO 100, ISO 3200 und einiges mehr
- Meines Wissens unterstützt die D50 keine SDHC-Speicherkarten, d.h. die maximale Kartengröße liegt bei 2 GB, im Gegensatz zu 32 GB bei der D80 (max. Größe bei der D200 - Compact Flash - weiß ich nicht). Bei Serienaufnahmen im RAW-Format kann das eine nennenswerte Einschränkung sein.
- Bei der D50 fehlt die Möglichkeit, einen zusätzlichen Handgriff für Hochformataufnahmen (inkl. Halterung für konventionelle Akkus) anzuschrauben.
- Der D50-Sucher hat einen etwas größeren maximalen Augenabstand und ist damit besser für Brillenträger geeignet. D80 und D200 kann man als Brillenträger praktisch nur voll nutzen, wenn man die Augenmuschel abmontiert; ansonsten überblickt man entweder nicht das ganze Sucherbild oder sieht die Statusanzeige im Sucher nicht.
- Die vergrößerten Sucherbilder der D80/D200 sind ein wenig dunkler als der besonders helle D50-Sucher.
- Das Helligkeitsrauschen der D50 ist etwas geringer als bei D80/200.
- Die D50 liefert bis ins Detail scharfe JPEGs. Bei D80/D200 muss man von Hand nachschärfen, wenn man Detailschärfe braucht.
- Die D50 hat noch den aufwändigeren mechanisch-elektronischen Verschluss der D70 (und D100?) und kommt damit auf 1/500 Blitzsynchronzeit. D80/D200 haben nur einen elektronischen Verschluss mit minimal 1/200 (D80) bzw. 1/250 (D200) Synchronzeit.
- Bei der D80 und D200 fehlt die Einstellung für die Kontrollbild-Anzeigezeit. Drückt man innerhalb von 4 Sekunden keine Zoomtaste, ist es weg.
- Die D50-Akkus sind billiger.
- Diverse Tasten sind kleiner und schwerer zu bedienen. Ich greife bei der D80 häufig bis auf das Display, das am linken Rand permanent voller Fingerabdrücke ist (die auch auf den angezeigten Bildern stören). Reinigung nach jedem Nutzungstag.
- Die D50 hat im kontinuierlichen Autofokus Fokuspriorität, die D80 Auslösepriorität. Manche Benutzer empfinden das D80-Verhalten als Vorteil, aber für die meisten dürfte die Fokuspriorität wichtiger sein. Bei der D200 geht beides.
- geringere Akkulaufzeit
- Größe / höheres Gewicht (wird von vielen Benutzern auch als Vorteil empfunden)
- keine Motivprogramme; kein Einstellrad für Belichtungsprogramme
- Optionales Zubehör: Teurer und umständlicher Kabelfernauslöser, im Gegensatz zu dem preiswerten und bequemen IR-Fernauslöser von D50 und D80.
- anderes Speicherkartenformat, also beim Umstieg muss man zusätzlich neue (CompactFlash)-Karte
kaufen
Im Grunde ist die D50, obwohl erst gut ein Jahr alt, technisch schon veraltet. Hier dürfte bald ein Nachfolgemodell mit 2,5"-Display und hoffentlich geringerem Farbrauschen auf den Markt kommen.
D200 vs. D80
Nun zu der vielleicht interessanteren Frage: Für wen lohnt sich die D200, wer ist mit der D80 besser bedient?
Die Testbilder auf www.dpreview.com legen nahe, dass die Bildqualität bei beiden so gut wie identisch ist. Einen Unterschied erkenne ich nur im Rauschverhalten: Bei ISO 400 rauscht die D80 ein klein wenig mehr; bei höheren ISO-Stufen rauscht die D200 deutlich mehr, weil hier (bei Standardeinstellung) die recht agressive Rauschunterdrückung der D80 zuschlägt.
Beide haben die neue und sensationell gute Belichtungssteuerung, das tolle neue Display, den neuen, vergrößernden Sucher mit optionalen Gitterlinien, den etwas stärkeren Blitz, die bessere Akkukontrolle etc. Auch die übrigen Funktionen und Einstellmöglichkeiten stimmen größtenteils überein. Die D80 ist also in bezug auf ihr Innenleben tatsächlich mehr eine "kleine D200" als eine "verbesserte D70s".
Die D200 wird wegen ihres höheren Gewichts und der Nikon-Werbeaussagen oft als stabiler und besser verarbeitet eingeschätzt. Ich halte das für zweifelhaft. Ich habe einige Aussagen von Experten gelesen, die der D80 eine erstaunlich solide Verarbeitung bescheinigen. Ob die D200 staub- und spritzwasserdichter als die D80 ist, müsste erst mal getestet werden. Ich vermute, dass beide Kameras gleich solide und haltbar sind.
Wo liegen also die Unterschiede?
Vorteile der D200 gegenüber der D80:
Die Vorteile kann man im Wesentlichen unter dem Stichwort "Geschwindikeit" zusammenfassen:
- schnellere Serienbilder
- schnellerer Spiegel, dadurch auch ...
- schnellerer kontinuierlicher Autofokus
- bessere Verfolgung schnell und unvorhersehbar beweglicher Motive (bestimmte Sportarten)
- schnellerer Verschluss (bis 1/8000 statt 1/4000)
- schnelleres/bequemeres Umstellen diverser Einstellung dank zusätzlicher Tasten (Tasten für ISO, Weißabgleich, Bildformat/-qualität, Funktionstaste; Räder für Belichtungsmodus und Auslösemodus)
- schnelles Umschalten zwischen verschiedenen Einstellungsvarianten durch bis zu vier benutzerdefinierte Einstellungssätze
- besser bedienbarer 9-Punkt-"Richtungsschalter", dadurch schnelleres scrollen durch gezoomte Bilder auf dem Display
- ISO-Anzeige im Sucher
- frei wählbare Fokus- oder Auslösepriorität für alle Fokusmodi
- einigere größere, etwas bequemer bedienbare Tasten
- CompactFlash-Speicherkarten: preiswerter und in höherer Kapazität verfügbar als die SD-Cards der D80
- mehr Erweiterungsmöglichkeiten, z.B. für GPS-Empfänger
Nachteile der D200 gegenüber der D80:
- keine Motivprogramme (für Einsteiger und weniger ambitionierte Amateure)
- kein bequemes Einstellrad für die Belichtungsprogramme (Auto, P, S, A, M)
- laut www.dpreview.com schwächerer automatischer Weißabgleich bei Leuchtstofflampenlicht
- kürzere Akkulaufzeit: die D80 macht schätzungsweise 50% mehr Fotos mit der gleichen Akkuleistung
- Die D200 hat anscheinend keine konfigurierbaren Menüs. Bei der D80 kann man nicht benötigte Menüpunkte ausblenden und kommt so mit weniger Tastendrücken an die häufiger benötigten. Vielleicht wird dieses neue Feature irgendwann bei einem D200-Firmwareupdate nachgeliefert.
- teuerer Kabelfernauslöser (optional), statt des billigen und bequemen IR-Fernauslösers der D80
Die D200 ist etwas größer und schwerer (ca. +250g), was mancher als Vorteil und mancher als Nachteil empfindet. Mehr Gewicht muss man mit rumschleppen, aber es reduziert auch die Verwacklungsrate. Manche Leute (mit besonders großen Händen?) empfinden die D200 als griffiger.
Der D80-Weißabgleich liefert bei Sonnenlicht einen Rotstich von ca. 100-200 Kelvin. Man kann das recht einfach in der Kamera korrigieren (Weißabgleichskorrektur für Sonnenlicht +1), oder natürlich per Nachbearbeitung. Manche Benutzer finden den etwas wärmeren Farbton angenehm, aber mir gefallen die etwas rosafarbenen Flugzeuge nicht wirklich, und ich finde es lästig, manuell zwischen Sonne und Wolken umschalten zu müssen. Ich bin nicht sicher, wie sich die D200 hier verhält, aber die Indizien (ich finde in einschlägigen Fotocommunitys im Gegenatz zur D80 keine rosa D200-Flugzeuge) lassen vermuten, dass die D200 immer von alleine ein neutrales Weiß wählt. Abgesehen von dem miserablen Glühlampen-Weißabgleich, den sie mit der D80 und wohl auch allen anderen Nikon-DSLRs gemeinsam hat.
Design ist Geschmackssache. Ich finde das Äußere der D80 ansprechender, insbesondere wegen des hässlichen Knubbel-Dreierschalters, der bei der D200 das Programmwahlrad ersetzt hat.
Zusammenfassung
Die D200 ist also durchaus nicht nur ein "Angeberobjekt", sondern durchaus eine in einer Reihe von Punkten bessere Kamera als die D80. Sie hat wesentlich mehr Vor- als Nachteile gegenüber der D80. In bezug auf den gesamten Funktionsumfang und die Übereinstimmung in vielen Bereichen hat die D80 m.E. allerdings das bessere Preis-/Leistungsverhältnis.
Die Anschaffung der D200 wird sich nur lohnen, wenn man die besseren oder zusätzlichen Funktionen auch regelmäßig nutzt. Dies trifft vor allem auf Anwender zu, bei denen es schnell gehen muss, das heißt:
- wenn sich die Motive besonders schnell bewegen
- wenn man schnelle Serienbilder schießen will
- wenn man oft schnell reagieren und die Kameraeinstellungen ändern muss
- man fühlt sich mit einem etwas größeren, schwereren Gerät wohler
- etwas zusätzlicher Komfort (ISO-Anzeige, zusätzliche Einstellräder) ist einem 600? wert
- aus speziellen Gründen benötigt man eines der exotischen D200-Features wie 1/8000 Verschluss oder GPS-Empfänger oder die jetzt schon verfürbaren 16GB-CompactFlash-Speicherkarten; da passen dann ca. 1500 Bilder in RAW+JPEG Fine auf eine Karte
- Geld spielt keine Rolle
Ein Profi, der tagtäglich viel fotografiert, würde dagegen mit der D80 wegen des geringeren Detailkomforts nicht glücklich.
Meine Kaufentscheidung
Selten ist mir eine Kaufentscheidung so schwer gefallen. Die D200 läge noch innerhalb meines finanziellen Budgets, und die höhere Geschwindigkeit (Fokus, schnellere Bedienung einiger Funktionen) käme mir beim Planespotting durchaus zugute. Andererseits bevorzuge ich kleinere und leichtere Kameras, und zusammen mit meinem stromfressenden VR-Tele bin ich durchaus für die Sparsamkeit der D80 dankbar.
Die fehlende Fokuspriorität der D80 bei kontinuierlichem Autofokus erwies sich im Praxistest als weitgehend unproblematisch, da die permanente Nachfokussierung sehr schnell ist. Die separaten Tasten der D200 für ISO-Stufe und Weißabgleich finde ich gleißermaßen komfortabel wie das Einstellrad für die Belichtungsprogramme, das bei der D80 an der entsprechenden Stelle sitzt.
Es lief auf ein Unentschieden hinaus zwischen dem insgesamt etwas höheren Komfort der D200 und dem Unwillen, dafür fast das doppelte auszugeben (inklusive neuer Speicherkarte und einem dritten Akku) - viel Geld für eine Technik, die in zwei Jahren schon wieder veraltet sein wird.
Letztendlich gaben dann die Größe und das Gewicht der D80 den Ausschlag - ich bevorzuge kleinere und leichtere Kameras. Aber die Entscheidung war knapp. Für eine D200 in Format und Gewicht der D80 hätte ich die zusätzlichen 700? wahrscheinlich ausgegeben. Für eine D200 mit einem rauschärmeren Sensor vermutlich auch.
meine Einstellungen für die D80
Ich habe die Schärfung auf +1 eingestellt, damit die JPEGs nicht ganz so verwaschen aussehen. Diese Einstellung betrifft auch die RAW-Dateien, und das ist gar nicht mal so schlecht: Bei RAW lasse ich immer erst den Noisefilter drüber laufen, und durch die leichte Vorschärfung macht dieser nicht so schnell die feineren Kanten kaputt, sondern kompensiert nur deren Schärfungsartefakte. Das würde gleichermaßen auch für die D200 gelten.
Mit dem Weißabgleich experimentiere ich noch; ich tendiere aber zu einer Korrektureinstellung von +1 (eine Stufe = ca. 150 Kelvin kälter) für Sonnenlicht.
Die Auflösung habe ich auf RAW + JPEG Normal / M, eingestellt, d.h. die Kamera speichert gleichzeitig RAW mit 10 und JPEG mit 5,6 Megapixeln. Auf eine 4GB-Speicherkarte (ca. 50 Euro für die schnelle extreMemory-Karte) gehen ca. 400 Aufnahmen. In der Regel reicht die JPEG-Datei; bei einzelnen Aufnahmen (Ausschnittsvergrößerungen, besonders schöne Motive) archiviere ich auch die RAW-Dateien. Die JPEG-Formatreduzierung auf 5,6 Megapixel reduziert gleichzeitig auch das Helligkeitsrauschen in etwa auf D50-Niveau. Dabei ist die Detailauflösung sogar ein wenig besser als bei der D50 mit 6 Megapixeln, weil die D80 bei der Berechnung ja auf die vollen 10-MP-Rohdaten zurückgreifen kann.
Die JPEG-Fine-Einstellung würde die Daten um weitere 1 MB pro Bild aufblähen, bringt aber - wie bei allen Nikon- und Canon-Kameras, die ich bislang getestet habe - nicht die geringste erkennbare Qualitätsverbesserung.
Den Farbraum habe ich auf IIIa (sRGB mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsaufnahmen) eingestellt. Das ist ein Kompromiss zwischen feineren Blau- und Grünabstufungen und der Vermeidung der etwas blassen Adobe-RGB-Variante. Die beiden sRGB-Einstellungen der D80 scheinen bei Standardeinstellungen mit einer dezent erhöhten Farbsättigung zu arbeiten, die ich als angenehm empfinde. Das ist bei der D200 möglicherweise nicht so.
Ich hoffe, dass dieser Überblick dem einen oder anderen von euch weiterhelfen konnte. Vielleicht werden mit noch ein paar Ergänzungen einfallen, die ich nachtragen werde. Vielleicht hat ja auch von euch noch jemand ein paar Korrekturen oder Ergänzungen.
Euch allen noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch!
Peter
Zuletzt bearbeitet: