Die Bezeichnung Makro ist oft tatsächlich nur ein Marketing-Gag. Einerseits im Positiven zu sehen, da der Abbildungsmaßstab im Vergleich zum Non-Makro wirklich größer ist, aber andererseits kaschiert der Begriff oft auch einen langsameren AF wegen der größeren Fokuswege.
Prominente Beispiele sind die Tamrons 70-200 und 70-300. Das alte, günstige, nicht-stabilisierte 70-200/2.8 Macro hat einen im Vergleich zu den sonstigen 70-200er Sportskanonen recht guten Abbildungsmaßstab von 1:3,1, während das "normale" Tamron G2 z.B. nur 1:6 bringt. Die optische Leistung ist beim Makro ganz passabel, aber das Non-Makro ist nicht nur stabilisiert, sondern hat auch einen für Sport tauglichen AF.
Beim 70-300 ist die Sache noch etwas anders. Das 70-300 Macro ist eine Hundert-Euro-Billigst-Linse, während das 70-300VC zwar vergleichsweise auch recht günstig ist, aber das weitaus bessere Tele. Andererseits ist die Butterbrotlinse gar nichtmal so zu verachten. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt - es hat weder höchste Schärfeleistung, als unstabilsisiertes Tele ist es mit der geringen Lichtstärke allenfalls eine Schönwetterlinse und vom AF darf man auch keine Wunder erwarten - tut es das, was es soll: Bilder machen. Und mit einem 1:2 Abbildungsmaßstab im oberen Brennweitenbereich kann man durchaus von Makro sprechen. Bei 300mm ist das sogar ganz beachtlich. Ich selbst habe es nicht, aber meine Schwägerin ist an ihrer Canon 60d recht zufrieden damit.
Andererseits ist es auch so, dass Normalobjektive manchmal einen größeren Abbildungsmaßstab erreichen, als die mit Makro bezeichneten. Bestes Beispiel ist hier das 18-55 AF-P Kit, das ohne Makro im Namen immerhin einen Abbildungsmaßstab von 1:2,6 bringt. Das insgesamt ganz gute Standardzoom 17-70C von Sigma wird gern mit Makrofähigkeiten bzw gutem Abbildungsmaßstab beworben, obwohl es mit seinem Maßstab von 1:2,8 sogar hinter dem Kitzoom liegt.
Ein weiterer Exot bei den Makro-Zooms ist noch das alte AF 28-105D, das im Bereich von 50-105 einen ganz brauchbaren 1:2-Makromodus bietet.
Wie die Vorredner schon gesagt haben, sind die echten Makro-Festbrennweiten optisch in der Regel besser und bringen auch echten 1:1 Abbildungsmaßstab, aber mit manchem der Makro-Zooms kann man auch schöne Detailaufnahmen machen.