hinnerker
Themenersteller
Ich möchte mit diesem Thread den Versuch starten, hier so etwas wie Bastel- oder Reparaturanleitungen sowie auch Umbauten von Objektiven und Reparaturen von MF Objektiven zu etablieren um vielleicht so etwas wie ein Nachschlagewerk zu haben, wenn jemand sich einmal aus dem Erfahrungsschatz bedienen möchte.
Ich beginne mit einem Carl Zeiss Jena 1:3,5 /135 mm Objektiv.
Das Objektiv ist leicht zu reinigen und zu zerlegen, da es sehr modular aufgebaut ist.
Aber innerhalb eines Moduls, dem Blendenkörper, hat es in meinem Objektiv einen Defekt gegeben der sich nur schwer beheben ließ. Deshalb der Bericht.
Dazu habe ich ein Bild angehängt, das dies zerlegte Modul, aus dem die Lamellen heraus fielen, zeigt.
1= Blendenkörper
2= Blendenlamelle
3= Blendenfassungsring
4= Blendendrehscheibe
5= Blendenandruckkörper
6= Blendenmitnehmer zum Blendenring
7= Verriegelung und Eindrehbegrenzung für vordere Linsengruppe
8= Zugfeder
Das Bild zeigt die geöffnete Blendengruppe des CZJ Sonnar 3,5/135 mm mit der Ansicht von 1 = vorn
Der Reihe nach befinden sich folgende Teile ausgehend von vom Korpus (1 )in dem System
a) sämtliche 6 Blendenlamellen (2)
b) Blendenfassung (3)
c) Blendendrehscheibe (4) läuft in der Blendenfassung zu (3)
d) Blendenandruckkörper (5). Mit ihm wird die gesamte Blendenmimik
aus den 6 Blendenlamellen, der Blendenfassungsring und der Blendendrehscheibe fixiert. Am längeren Aussparungsteil sitzt die Feder (8). Mit ihr wird die Blendendrehscheibe und der Andruckkörper verbunden und damit die Vorspannung eingestellt.
e) Der Blendenmitnehmer stellt die Verbindung der vorgespannten Blendendrehscheibe mit dem Blendenring am Objektivtubus her mit 2 Schrauben und einer Stange her (nicht abgebildet).
Die Blendenlamellen wurden zunächst auf einem Tisch liegend so eingesetzt, das
sie allesamt mit je einer der 2 angebrachten Nietpunkte in die dafür vorgesehenen länglichen Aussparungen der Blendenfassung passten und voll aufgeblendet waren.
So dann wurde die Blendendrehscheibe derart wieder eingepasst, das die in ihr befindlichen Aufnahmelöcher die verbliebenen Blendennieten aufnahmen.
Hierbei ist darauf zu achten, das die Blendendrehscheibe so sitzt, das sie mit ihren vorstehenden Teilen mit dem „Längsloch“ auf der Blendenfassung zu liegen kommt.
Nachdem dies gemacht wurde, die Blendenlamellen unter dem Blendenfassungsring liegen und die Blendendrehscheibe als „innerer“ Ring die restlichen Blendennieten aufgenommen hat, wird das weitere und wichtige Problem deutlich.
Wie ersichtlich, ist es sehr schwer, die Lamellen (2) so in die Führungen der Blendenfassung und die Blendendrehscheibe zu bekommen, das sich das Gebilde später überhaupt bewegen lässt, ohne gleich wieder auseinander zu fallen.
Und genau hier setzte die Überlegung mit dem Discofilm an.
Jede Blendenlamelle hat zwei Nietpunkte, über welche das öffnen und schließen der Lamellen durch Drehbewegung der Blendendrehscheibe zur Blendenfassung abläuft. Je ein Nietpunkt hängt also in der Fassung und der zweite in der Blendendrehscheibe.
Dieses gesamte Gebilde muss im Anschluss wieder in den Blendenkörper (1) eingebaut werden. Aber wie, ohne gleich wieder zu „Zerfallen“ ?
Hierfür nutzte ich Discofilm, um die Nietpunkte der Blendenlamellen „fest zu kleben“.
Und es gelang. Gepunktet wurden die „Nieten“ der Blendenlamellen, jeweils eine
im Blendenfassungsring (3) und in der Blendendrehscheibe.
Nach ca. 30 Minuten war der Film soweit durchgetrocknet, das die aus den insgesamt 6 Lamellen, dem Blendenfassungsring und der aufgelegten Blendedrehscheibe bestehenden eigentliche Blendenmechanismus angehoben und ohne erneuten „Zerfall“ in den Blendenkörper (1) so eingelegt werden konnte,
das die Lamellen in nach unten zeigten.
Beim Zusammenbau ist es wichtig darauf zu achten, das das die Mimik so zu liegen kommt, das das „Längsloch“ im Blendenfassungsring an der kleineren Öffnung des Blendenkörpers zu liegen kommt. Hier sitzt auf dem Blendenkörper ein schwarzer Hebel, der einen doppelten Führungsstift (Dreiecksplastikstück) mit je einem unten und oben liegenden „Bolzen“ durch den Körper drückt.
Der an dem Dreieckstück unten liegende Bolzen kommt dann genau in dem Längsloch des Blendenfassungsringes zu liegen und muss so sitzen, das er an der Blendendrehscheibe zwischen der „Langnase“ und dem „Federhaltepunkt“ zu liegen kommt.
Wenn dies eingepasst wurde, ist es notwendig, den Blendenandruckkörper (5) einzusetzen, um sofort die ganze Mimik gegen erneutes herausfallen zu sichern.
An diesem „Blendenandruckkörper“ befinden sich zwei längliche „Aussparungen“, oben liegend zu sehen und unterhalb, also im Innenbereich noch eine weitere Aussparung, die mit einer in dem Blendenkörper sitzenden Schraube korrespondieren muss, bzw. beim Zusammenbau diese Schraube als Führung nutzt. Bitte genau ansehen.
Des Weiteren befindet sich zwischen den beiden oben liegenden Aussparungen (von der Unterseite ansehen) ein kleiner Plastikstift !!!!
Dieser Stift dient als „Einhängepunkt“ der Zugfeder (8), die dann mit dem Einhängepunkt an der Blendendrehscheibe verbunden werden muss.
Hier sollte die Feder, falls sie herausgefallen sein sollte, wieder eingehängt werden. Ich musste dies und habe die Feder gleich mit einen Tropfen Sekundenkleber gesichert.
Das endgültige Einhänge der Feder am Blendendrehring aber bitte erst nach den weiteren Schritten durchführen, weil die Mimik noch nicht gesichert ist.
Nun folgt die Einlage des Blendenmitnehmers (6)
Die Scheibe wird so eingelegt, das die im Bild links ersichtliche Aussparung des
Blendenandruckkörpers den Bereich der 2 Schraubenlöcher in der Blendenmitnehmerscheibe erfasst. Ansonsten die Scheibe so hindrehen, das die Löcher in der Lage liegen. Dabei wird es erforderlich sein, den außen liegenden, vorhin beschriebenen Hebel mit Dreiecksplastikstück so weg zu drücken, das die Blendenmitnehmerscheibe an die Position kommen kann. Dieses Plastikdreieck ist dafür verantwortlich, mit dem unten liegenden Stift die Blende in den A oder M Modus zu versetzen und mit dem oben liegenden Stift und dem Blendenmitnehmer durch die Drehbewegung des Blendenringes am Tubus die jeweilige Blende einzustellen.
Deshalb, die Stift an der Ober- und Unterseite müssen korrekt greifen. Zur Not halt die aussen liegende Mimik kurz abschrauben und nach korrektem Sitz wieder befestigen.
Wenn diese Schritte sauber durchgeführt wurden, ist es notwendig, die gesamte Mimik gegen erneutes herausfallen zu „verriegeln“. Dies geschieht mittels der eindrehbaren Verriegelung und dem später auch zur „Eindrehbegrenzung“ der vorderen Linsengruppe gedachten Ring mit der Nummer (7).
Diesen Ring bitte nur soweit eindrehen, das alles noch nicht auf Spannung sitzt, sonder nur die Lamellenmimik recht sicher gehalten wird.
Nun ist die Zeit gekommen, den bisher rekonstruierten Blendenkörper von dem wasserlöslichen Diskofilm zu befreien. Hierzu habe ich die gesamte Mimik etwa 10-15 Minuten unter laufendem, warmen Wasser „durchspülen“.
Im Anschluss zog ich den Verriegelungsring (7) noch etwas fester und hängte die Feder (8) in die Aufnahme in der Blendendrehscheibe.
Dann kam die Probe, ob die Blende frei öffnete und schloss.
Alles funktionierte auf Anhieb. Die Blende lief frei und geschmeidig.
Was nun noch kam, war das weitere Eindrehen der Verriegelung bis zum Endanschlag, der Einbau der weiteren Elemente und der Test des Objektives.
Ein Carl Zeiss Jena Objektiv ist hervorragend zu warten, durch den modularen Aufbau. Jedoch wenn die Blendenlamellen, wie hier beschrieben, herausfallen, ist fast kaum noch etwas zu retten, weil dann sehr viel „Geschick“ und Überlegung beim „Zusammenbau“ der Gruppe notwendig wird.
Ich hoffe, mit dieser kleinen Anleitung etwas beigetragen zu haben und würde mich freuen, wenn auch andere ihre Reparaturen, Umbauten und sonstigen
Arbeiten an Objektiven hier „einstellen“ würden.
Demnächst kann ich noch über 2 oder 3 andere Objektiv-Reparaturen bzw. Umbauten berichten. Werde dies in losen Abständen dann in diesen Thread einstellen.
LG
Hinnerker
Ich beginne mit einem Carl Zeiss Jena 1:3,5 /135 mm Objektiv.
Das Objektiv ist leicht zu reinigen und zu zerlegen, da es sehr modular aufgebaut ist.
Aber innerhalb eines Moduls, dem Blendenkörper, hat es in meinem Objektiv einen Defekt gegeben der sich nur schwer beheben ließ. Deshalb der Bericht.
Dazu habe ich ein Bild angehängt, das dies zerlegte Modul, aus dem die Lamellen heraus fielen, zeigt.
1= Blendenkörper
2= Blendenlamelle
3= Blendenfassungsring
4= Blendendrehscheibe
5= Blendenandruckkörper
6= Blendenmitnehmer zum Blendenring
7= Verriegelung und Eindrehbegrenzung für vordere Linsengruppe
8= Zugfeder
Das Bild zeigt die geöffnete Blendengruppe des CZJ Sonnar 3,5/135 mm mit der Ansicht von 1 = vorn
Der Reihe nach befinden sich folgende Teile ausgehend von vom Korpus (1 )in dem System
a) sämtliche 6 Blendenlamellen (2)
b) Blendenfassung (3)
c) Blendendrehscheibe (4) läuft in der Blendenfassung zu (3)
d) Blendenandruckkörper (5). Mit ihm wird die gesamte Blendenmimik
aus den 6 Blendenlamellen, der Blendenfassungsring und der Blendendrehscheibe fixiert. Am längeren Aussparungsteil sitzt die Feder (8). Mit ihr wird die Blendendrehscheibe und der Andruckkörper verbunden und damit die Vorspannung eingestellt.
e) Der Blendenmitnehmer stellt die Verbindung der vorgespannten Blendendrehscheibe mit dem Blendenring am Objektivtubus her mit 2 Schrauben und einer Stange her (nicht abgebildet).
Die Blendenlamellen wurden zunächst auf einem Tisch liegend so eingesetzt, das
sie allesamt mit je einer der 2 angebrachten Nietpunkte in die dafür vorgesehenen länglichen Aussparungen der Blendenfassung passten und voll aufgeblendet waren.
So dann wurde die Blendendrehscheibe derart wieder eingepasst, das die in ihr befindlichen Aufnahmelöcher die verbliebenen Blendennieten aufnahmen.
Hierbei ist darauf zu achten, das die Blendendrehscheibe so sitzt, das sie mit ihren vorstehenden Teilen mit dem „Längsloch“ auf der Blendenfassung zu liegen kommt.
Nachdem dies gemacht wurde, die Blendenlamellen unter dem Blendenfassungsring liegen und die Blendendrehscheibe als „innerer“ Ring die restlichen Blendennieten aufgenommen hat, wird das weitere und wichtige Problem deutlich.
Wie ersichtlich, ist es sehr schwer, die Lamellen (2) so in die Führungen der Blendenfassung und die Blendendrehscheibe zu bekommen, das sich das Gebilde später überhaupt bewegen lässt, ohne gleich wieder auseinander zu fallen.
Und genau hier setzte die Überlegung mit dem Discofilm an.
Jede Blendenlamelle hat zwei Nietpunkte, über welche das öffnen und schließen der Lamellen durch Drehbewegung der Blendendrehscheibe zur Blendenfassung abläuft. Je ein Nietpunkt hängt also in der Fassung und der zweite in der Blendendrehscheibe.
Dieses gesamte Gebilde muss im Anschluss wieder in den Blendenkörper (1) eingebaut werden. Aber wie, ohne gleich wieder zu „Zerfallen“ ?
Hierfür nutzte ich Discofilm, um die Nietpunkte der Blendenlamellen „fest zu kleben“.
Und es gelang. Gepunktet wurden die „Nieten“ der Blendenlamellen, jeweils eine
im Blendenfassungsring (3) und in der Blendendrehscheibe.
Nach ca. 30 Minuten war der Film soweit durchgetrocknet, das die aus den insgesamt 6 Lamellen, dem Blendenfassungsring und der aufgelegten Blendedrehscheibe bestehenden eigentliche Blendenmechanismus angehoben und ohne erneuten „Zerfall“ in den Blendenkörper (1) so eingelegt werden konnte,
das die Lamellen in nach unten zeigten.
Beim Zusammenbau ist es wichtig darauf zu achten, das das die Mimik so zu liegen kommt, das das „Längsloch“ im Blendenfassungsring an der kleineren Öffnung des Blendenkörpers zu liegen kommt. Hier sitzt auf dem Blendenkörper ein schwarzer Hebel, der einen doppelten Führungsstift (Dreiecksplastikstück) mit je einem unten und oben liegenden „Bolzen“ durch den Körper drückt.
Der an dem Dreieckstück unten liegende Bolzen kommt dann genau in dem Längsloch des Blendenfassungsringes zu liegen und muss so sitzen, das er an der Blendendrehscheibe zwischen der „Langnase“ und dem „Federhaltepunkt“ zu liegen kommt.
Wenn dies eingepasst wurde, ist es notwendig, den Blendenandruckkörper (5) einzusetzen, um sofort die ganze Mimik gegen erneutes herausfallen zu sichern.
An diesem „Blendenandruckkörper“ befinden sich zwei längliche „Aussparungen“, oben liegend zu sehen und unterhalb, also im Innenbereich noch eine weitere Aussparung, die mit einer in dem Blendenkörper sitzenden Schraube korrespondieren muss, bzw. beim Zusammenbau diese Schraube als Führung nutzt. Bitte genau ansehen.
Des Weiteren befindet sich zwischen den beiden oben liegenden Aussparungen (von der Unterseite ansehen) ein kleiner Plastikstift !!!!
Dieser Stift dient als „Einhängepunkt“ der Zugfeder (8), die dann mit dem Einhängepunkt an der Blendendrehscheibe verbunden werden muss.
Hier sollte die Feder, falls sie herausgefallen sein sollte, wieder eingehängt werden. Ich musste dies und habe die Feder gleich mit einen Tropfen Sekundenkleber gesichert.
Das endgültige Einhänge der Feder am Blendendrehring aber bitte erst nach den weiteren Schritten durchführen, weil die Mimik noch nicht gesichert ist.
Nun folgt die Einlage des Blendenmitnehmers (6)
Die Scheibe wird so eingelegt, das die im Bild links ersichtliche Aussparung des
Blendenandruckkörpers den Bereich der 2 Schraubenlöcher in der Blendenmitnehmerscheibe erfasst. Ansonsten die Scheibe so hindrehen, das die Löcher in der Lage liegen. Dabei wird es erforderlich sein, den außen liegenden, vorhin beschriebenen Hebel mit Dreiecksplastikstück so weg zu drücken, das die Blendenmitnehmerscheibe an die Position kommen kann. Dieses Plastikdreieck ist dafür verantwortlich, mit dem unten liegenden Stift die Blende in den A oder M Modus zu versetzen und mit dem oben liegenden Stift und dem Blendenmitnehmer durch die Drehbewegung des Blendenringes am Tubus die jeweilige Blende einzustellen.
Deshalb, die Stift an der Ober- und Unterseite müssen korrekt greifen. Zur Not halt die aussen liegende Mimik kurz abschrauben und nach korrektem Sitz wieder befestigen.
Wenn diese Schritte sauber durchgeführt wurden, ist es notwendig, die gesamte Mimik gegen erneutes herausfallen zu „verriegeln“. Dies geschieht mittels der eindrehbaren Verriegelung und dem später auch zur „Eindrehbegrenzung“ der vorderen Linsengruppe gedachten Ring mit der Nummer (7).
Diesen Ring bitte nur soweit eindrehen, das alles noch nicht auf Spannung sitzt, sonder nur die Lamellenmimik recht sicher gehalten wird.
Nun ist die Zeit gekommen, den bisher rekonstruierten Blendenkörper von dem wasserlöslichen Diskofilm zu befreien. Hierzu habe ich die gesamte Mimik etwa 10-15 Minuten unter laufendem, warmen Wasser „durchspülen“.
Im Anschluss zog ich den Verriegelungsring (7) noch etwas fester und hängte die Feder (8) in die Aufnahme in der Blendendrehscheibe.
Dann kam die Probe, ob die Blende frei öffnete und schloss.
Alles funktionierte auf Anhieb. Die Blende lief frei und geschmeidig.
Was nun noch kam, war das weitere Eindrehen der Verriegelung bis zum Endanschlag, der Einbau der weiteren Elemente und der Test des Objektives.
Ein Carl Zeiss Jena Objektiv ist hervorragend zu warten, durch den modularen Aufbau. Jedoch wenn die Blendenlamellen, wie hier beschrieben, herausfallen, ist fast kaum noch etwas zu retten, weil dann sehr viel „Geschick“ und Überlegung beim „Zusammenbau“ der Gruppe notwendig wird.
Ich hoffe, mit dieser kleinen Anleitung etwas beigetragen zu haben und würde mich freuen, wenn auch andere ihre Reparaturen, Umbauten und sonstigen
Arbeiten an Objektiven hier „einstellen“ würden.
Demnächst kann ich noch über 2 oder 3 andere Objektiv-Reparaturen bzw. Umbauten berichten. Werde dies in losen Abständen dann in diesen Thread einstellen.
LG
Hinnerker