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Digitales Schärfen - Grundlagen (Vorsicht: sehr lang mit sehr vielen Bildern!)

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AW: Digitales Schärfen - Grundlagen (Vorsicht: sehr lang mit vielen Bildern!)

9.4 Selektiver Scharfzeichner - Tiefen
Zum Schluss wenden wir uns den Tiefen zu. Das Schärfen der Tiefen sollte etwas weniger stark ausfallen als das Schärfen der Mitteltöne. Das aus zwei Gründen: zunächst ist es grundsätzlich so, dass das menschliche Auge von scharfen Bereichen im Bild wie magisch angezogen wird. Allerdings sind die Tiefen, also die Schattenbereiche in einem Bild wohl bei der weitaus größten Anzahl der Bilder nicht der Haupt-Motivbereich (natürlich gibt es Ausnahmen). Meist spielen die Schattenbereiche aber eine eher untergeordnete Rolle, sie sollten also nicht ungewollt durch zu große Schärfe das Augenmerk vom Hauptmotiv weg auf sich ziehen. Der zweite Grund ist der, dass in Schattenbereichen das Bildrauschen viel eher störend sichtbar wird. Durch eine moderate Schärfung dieser dunklen Bereiche beugen wir dem vor.

ss13.jpg

Bild13

Bild 13 zeigt den Tiefen-Dialog. Er hat dieselben Regler wie der Lichter-Dialog, nur dass die hier getroffenen Einstellungen einzig auf die Schattenbereiche Anwendung finden. Die Bilder 14 bis 16 zeigen einen Ausschnitt mit Schattenbereichen. Bild 14 zeigt den Ausschnitt ungeschärft. Bild 15 zeigt den Ausschnitt mit den Werten des Hauptdialoges, also mit 0% Abmilderung. Wir sehen, dass die Schatten eine Abmilderung vertragen können, also reduzieren wir um 25% bei einer Tonbreite von 45, was zu dem im Bild 16 gezeigten recht guten Ergebnis führt.

Bild 14
ss14.jpg

ss15.jpg
ss16.jpg

Bild 15, Bild 16
 
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9.5 Der Selektive Schärfefilter - eine Verbesserung, aber ...
Der selektive Schärfefilter ist gegenüber dem USM-Filter eine deutliche Verbesserung. Er stellt verschiedene Weichzeichnungsmethoden zur Verfügung und erlaubt uns, auf die verschiedenen Tonwertbereiche Mitteltöne, Tiefen und Lichter unterschiedliche Schärfung anzuwenden. Er ist aber auch kein Allheilmittel.

ss17.jpg

Bild 17

Werfen wir einen erneuten Blick auf das Gesamtbild (Bild 17), so erkennen wir, dass wir ein Problem mit Hilfe dieses Filters auch nicht lösen konnten. In diesem Bild gibt es nicht nur unterschiedliche Tonwertbereiche, sondern auch unterschiedlich ausgeprägte Strukturen. Einige sind eher weich und grob (wie die Struktur der Felsen im Flussbett), andere eher hart und fein (wie die Blätter der Bäume). Es wäre sicherlich mehr als angebracht, diese unterschiedlichen Strukturen unterschiedlich zu schärfen. Bereiche mit bildwichtigen Strukturen sollten eher deutlicher geschärft werden als untergeordnete. Dieses Problem kann der selektive Scharfzeichnungsfilter aber nicht lösen.
Auch ein anderes Problem bleibt bestehen. Während wir das Bildrauschen in den Tiefen durch Abschwächen gemildert haben, so tritt es in den anderen Bereichen durch die Schärfung deutlicher hervor. Und auch diese Schärfungsmethode kann für eine bestimmte Ausgabegröße die falsche sein, genau wie das bei USM der Fall ist. Er ist ebenso ein destruktiver Filter, dessen Resultat nicht rückgängig gemacht werden kann. Genau wie der USM-Filter bezieht sich diese Art des Schärfens in einem Rutsch auf das gesamte Bild. Der Filter kann zwar deutlich bessere Ergebnisse liefern als USM, aber auch er besitzt die Nachteile einer einmalig auf das Gesamtbild angewandten Schärfung.

Soviel Arbeit und immer noch Probleme? Nun denn, schauen wir uns an, welche das Schärfen mit dem Hochpassfilter davon lösen kann.
 
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AW: Digitales Schärfen - Grundlagen (Vorsicht: sehr lang mit vielen Bildern!)

10. Hochpass Schärfung
Weiter geht's hinauf auf der Leiter unserer fortschrittlicheren Schärfungsmethoden. Auf der nächsten Sprosse begegnet uns die Schärfung mit dem Hochpassfilter, die sich durch ein sehr hohes Maß an Flexibilität auszeichnet. Hochpass Schärfung ist kein fertiges Schärfungswerkzeug, den Filter "Hochpass Schärfen" gibt es nicht. Es ist vielmehr eine Schärfungstechnik, die den Hochpassfilter auf einer Ebenenkopie anwendet, um das Bild zu schärfen.

Hochpass Schärfung hat zwei sehr große Vorteile. Der erste ist, dass die Schärfung auf einer eigenen Ebene stattfindet. Bei den bisherigen Filtern wurden diese immer auf die eigentliche Bildebene angewandt. Schärfung ist destruktiv, wie wir ja mittlerweile wissen. Wird sie auf eine Bildebene angewendet, kann sie später nicht verändert oder rückgängig gemacht werden. Mit dem Hochpass Schärfen auf einer eigenen Ebene kann nicht nur die Schärfung im Nachhinein verändert, sondern auch einfach durch das Löschen dieser Hochpass Schärfungs-Ebene komplett rückgängig gemacht werden.
Der zweite Vorteil ist der, dass der Hochpassfilter, den wir hier benutzen, die Kanten im Bild isoliert. Somit wird die Schärfung nur dort angewendet, wo sie benötigt wird: an den Kontrastkanten. Andere Bereiche bleiben vor der Schärfung geschützt.

Die Hochpass Schärfung beginnt mit der Ebenepalette (Bild 18).

hp1.jpg
hp2.jpg

Bild 18, Bild 19

Wir kopieren die Hintergrundebene durch ziehen derselben auf das Icon "Neue Ebene erstellen". Diese neue Ebene wird ausgewählt und der Überblendmodus auf "Hartes Licht" eingestellt (Bild 19).

Nun wenden wir auf diese Kopie der Hintergrundebene den Hochpassfilter an. Der Filterdialog wird über "Filter - Sonstige Filter - Hochpass" geöffnet (Bild 20).

hp3.jpg

Bild 20

Der einzige Wert, der hier einzustellen ist, ist der Radius. Bilder mit feinen Details benötigen einen kleinen Radiuswert, Bilder mit eher gröberen Details einen höheren. Wie beim USM-Filter gibt es einen Punkt, an dem Details nicht weiter hervorgehoben werden, ohne Zerstörungen anzurichten. Dieser Punkt ist je nach Bild unterschiedlich und es gilt, ihn zu finden. Wir probieren also verschiedene Werte aus. Hier war es ein Radius von 3, der gut aussah. Auf dem Bildschirm kann man die Ergebnisse der Wertveränderung gut beobachten, um den Wert zu finden. Mit "OK" wir der gefundene Wert übernommen und angewendet, der Hochpassfilter hat seine Schuldigkeit getan.
Nun beginnt die eigentliche Schärfungsarbeit. Zwei Feinheiten gilt es noch zu regeln, die wir beide über die Ebenepalette erreichen können. Die erste Feineinstellung besteht darin, zu entscheiden, ob "hartes Licht" oder doch eher "Weiches Licht" beim Überblendmodus das bessere Ergebnis bringt. "Hartes Licht" wirkt dabei stärker als "Weiches Licht". Die zweite Feineinstellung betrifft die Ebenendeckkraft. Nach Anwendung des Hochpassfilters steht diese auf 100%. Dies erzeugt die maximale Schärfung. Eine Abschwächung der Deckkraft verringert die Schärfungsstärke. Ein wenig Spielerei mit diesen Feineinstellungen bringt uns zu genau der richtigen Mischung und zum benötigten Schärfungseffekt. Beide Einstellungen können auch im Nachhinein verändert werden, sollten wir feststellen, dass das nötig ist.

Die Bilder 21 und 22 zeigen das Ergebnis einer Hochpass Schärfung. Bild 21 zeigt das Bild ohne jegliche Schärfung, Bild 22 das Ergebnis nach einer Hochpass Schärfung.

hp4.jpg
hp5.jpg

Bild 21, Bild 22
 
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10.1 Hochpass Schärfung - ein echter Gewinn
Die Hochpass Schärfung hat gegenüber den bisher vorgestellten Werkzeugen einige echte Vorteile. Die Möglichkeit, die Schärfung zu einem späteren Zeitpunkt durch Änderung des Überblendmodus und der Deckkraft zu verändern, ist nicht zu unterschätzen. Außerdem ist es gut zu wissen, dass diese Schärfung auch komplett einfach durch Löschen der Hochpassebene komplett rückgängig gemacht werden kann, nichts ist verloren. Ein weiterer Vorteil ist nicht ganz so offensichtlich. Dadurch, dass die Schärfung auf einer eigenen Ebene stattfindet, lässt sie sich mit anderen Schärfungstechniken leichter kombinieren.
Natürlich ist auch diese Technik kein Patentrezept zur Lösung aller unserer Schärfungsprobleme. Aber wir haben wieder ein wenig mehr gelernt, um in Folge mit Hilfe weiterer Teillösungen und Techniken genau die Maßnahmen ergreifen zu können, die für die Lösung bestimmter Probleme beim Schärfen hilfreich sind.
 
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11. Zwischenspiel
Wir haben bisher einiges über grundlegende Schärfungsmethoden und -techniken gelernt, wir haben gesehen, wie wir Tiefen, Lichter und Mitteltöne eines Bildes separat schärfen können und wie ein Filter, angewandt auf einer eigenen Ebene, uns mehr Flexibilität gibt. Trotzdem konnten wir einige Probleme auch damit nicht lösen. Die folgenden Ausführungen sollen nun zwei weitere Lösungsansätze für die verbliebenen Probleme aufzeigen. Zum einen geht es um das Vermeiden der Verstärkung von Farbsäumen beim Schärfen, zum anderen wollen wir uns des Problems annehmen, dass Schärfen destruktiv ist. Dazu schauen wir uns drei neue Schärfungsmethoden an.

Die ersten beiden, das LAB-Schärfen und das Verblassen-Werkzeug, kümmern sich um die Farbsäume. Die dritte neue Methode, das ebenenbasierte Schärfen, bietet Lösungen für beide Probleme. Obwohl auch die Schärfung über den Hochpass-Filter uns einen Weg gezeigt hat, die zerstörerische Wirkung des Schärfens zu umgehen, bietet uns das ebenenbasierte Schärfen eine vielseitigere und allgemeinere Technik.
 
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12. LAB basiertes Schärfen
Während das Schärfen den von uns erwünschten Effekt hat, den Kantenkontrast zu verstärken, so hat es aber leider auch den Nachteil, Farbsäume zu verstärken. Bild 1 zeigt (in 200%-Ansicht) ein Beispiel. Die Schärfung wurde hier gezielt übertrieben, um den Effekt deutlicher zu machen. Das Stromkabel zeigt einen deutlichen Magenta-Saum. Bei Bild 2 wurde die Verstärkung des Farbsaums vermieden. Das helle Halo existiert zwar immer noch, resultiert aber aus der übertriebenen Schärfung.

lab01.jpg
lab02.jpg

Bild 1, Bild 2

Die meisten Fotografen bevorzugen es, in einem RGB-Farbmodus zu fotografieren (z.B. sRGB oder Adobe RGB). RGB Farbräume haben drei Farbkanäle, jeweils einen für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Das Schärfen im RGB-Modus kann solch unerwünschte Betonung der Farbsäume wie in Bild 1 gezeigt erzeugen. Ein Weg, um das zu vermeiden, ist das Schärfen im LAB-Modus. LAB ist einfach nur ein anderer Farbmodus. Auch dieses Modell besteht aus drei Kanälen. Anders als bei RGB werden hiermit aber keine Grundfarben beschrieben. Der LAB-Modus hat einen Helligkeitskanal "L", der die Tonwerte beinhaltet, und zwei Farbkanäle. Kanal "a" enthält die Blau/Gelb-Informationen, Kanal "b" die Grün/Rot-Informationen. Für das Schärfen im LAB-Modus interessiert uns nur der Helligkeitskanal "L". Dazu wird das Bild in den LAB-Modus umgewandelt. Da der Helligkeitskanal keine Farbinformationen enthält, kann ein Verstärken von Farbsäumen nicht auftreten. Nach dem Schärfen wird das Bild zurück zu RGB gewandelt und kann weiter aufbereitet werden, je nach Einsatzzweck.

Das Schärfen im LAB-Modus ist eine recht einfache Angelegenheit. Zunächst wird das Bild per Menübefehl "Bild/Modus/LAB-Farbe" gewandelt. Dann wenden wir uns der Ebenenpalette zu und wählen den Helligkeitskanal aus (Bild 3).

lab03.jpg

Bild 3

Wir wenden nun unsere bevorzugte Schärfungsmethode (z.B. USM oder den selektiven Scharfzeichner) genau auf diesen Kanal an. Nach der Schärfung wird zurück gewandelt in RGB per Menübefehl "Bild/Modus/RGB-Farbe". Die Bilder 4 und 5 zeigen einen Ausschnitt aus einem Bild, welches auf diese Weise geschärft wurde.

lab04.jpg
lab05.jpg

Bild 4, Bild 5

Für alle, die es bis hier hin geschafft haben, wird es keine Überraschung sein, dass auch das LAB-Schärfen, obwohl es elegant das Problem mit den Farbsäumen umgeht, uns mit anderen Problemen allein lässt. Das wichtigste: die LAB-Schärfung erfordert zwei Farbmodusänderungen. Jede Modusänderung verschlechtert die Bildqualität aber ein ganz klein wenig. So eben auch hier. Weiterhin bleiben natürlich auch alle weiteren Probleme bestehen, die die jeweilige Schärfungsmethode, die wir hier im LAB-Modus angewendet haben, hat. Nichts desto trotz soll sie hier nicht unerwähnt bleiben, obwohl sie nicht unbedingt empfehlenswert ist, da es andere Methoden gibt, um mit dem Farbsaumproblem fertig zu werden.
 
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13. Das Verblassen-Werkzeug
Das Verblassen-Werkzeug bietet und eine weitere Möglichkeit, mit dem Farbsaum-Problem fertig zu werden. Es funktioniert bestechend einfach. Um die Schärfung anzupassen, wenden wir einfach unsere bevorzugte Methode an (z.B. USM oder den selektiven Scharfzeichner). Unmittelbar nachdem die Schärfung angewandt wurde, rufen wir das Verblassen-Werkzeug auf (Menü Bearbeiten-Verblassen).

verblassen.jpg

Bild 6

Die Deckkraft bleibt auf 100%, den Modus stellen wir auf "Luminanz". Das ist alles. Sobald wir nun mit "OK" bestätigen, wird die Schärfung nur auf die Luminanzwerte des RGB-Bildes angewendet, Farbton und Sättigung bleiben unangetastet. Das produziert eine Schärfung ähnlich der des LAB-Schärfens, benötigt aber keine zweimalige Wandlung des Farbmodus mit den damit verbundenen Nachteilen für die Bildqualität.
Natürlich ist auch diese Methode nicht perfekt, denn alle Nachteile der unmittelbar vorher benutzten Schärfungsmethode bleiben bestehen, außer dass wir das Farbsaumproblem umgangen haben.
 
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14. Ebenenbasiertes Schärfen - Luminanz-Methode
Wie wir im vorherigen Abschnitt gesehen haben, ist das Verblassen-Werkzeug eine einfach und schnell anzuwendende Methode. Die ebenenbasierte Schärfungsmethode ist nicht sehr viel komplizierter. Auf den ersten Blick wirkt sie sogar so einfach, dass wir schnell geneigt sind, sie zu unterschätzen. Das wäre aber ein großer Fehler. Ebenenbasiertes Schärfen ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung zum optimierten Schärfen.

Das ebenenbasierte Schärfen hat drei große Vorteile. Erstens eliminiert es das Farbsaumproblem. Zweitens wird es auf einer eigenen Ebene angewandt, kann also ebenso vollständig rückgängig gemacht werden wie die Schärfung mit dem Hochpassfilter. Aber anders als dieser gewährt uns das ebenenbasierte Schärfen noch viel größere Flexibilität. Während die Schärfung mit dem Hochpassfilter uns nur eine Schärfungsmethode lässt (internes USM), können wir uns beim ebenenbasierten Schärfen die Methode aussuchen, die besser passt. Der größte Vorteil allerdings ist der, dass das ebenenbasierte Schärfen uns die Tür öffnet, die zu den Geheimnissen hervorragender Schärfungsergebnisse führt, indem wir mit Masken und Filtern aller Art arbeiten können.

Grundsätzlich gibt es zwei Wege für das Arbeiten beim ebenenbasierten Schärfen. Der erste führt über eine Kopie der Hindergrundebene ("HG-Kopie-Schärfung"). Dies wird angewendet, wenn die originalen Bildinformationen geschärft werden und die eigentliche Retusche-Arbeit auf übergeordneten Ebenen stattfinden soll. Der zweite Weg führt über eine Schärfung über alle Ebenen hinweg ("Alle-Ebenen-Schärfung"). Sie wird ganz zum Schluss angewendet, wenn sämtliche Bildbearbeitungsschritte abgeschlossen sind. Die Unterscheidung dieser zwei Möglichkeiten wird wichtig, wenn wir später zum dreistufigen Schärfen kommen.

Die "HG-Kopie-Schärfung "beginnt mit der Ebenen-Palette (Bild 7). Wir kopieren die Hintergrundebene durch ziehen der Ebene auf das Symbol "Neue Ebene erstellen". Den Überblendmodus stellen wir auf "Luminanz" und die Deckkraft auf 50%. Zur besseren Übersicht nennen wir die Ebene "Schärfung" (Bild 8).
Wir haben uns so eine eigene Schärfungsebene erzeugt, auf der wir jetzt ungehemmt schärfen können (zum eigentlichen Schärfen kommen wir gleich noch). So einfach ist das.

layer01.jpg
layer02.jpg

Bild 7, Bild 8

Es ist wichtig zu verstehen, was wir da gemacht haben. Im Wesentlichen haben wir eine exakte Kopie unseres Bildes erstellt, auf dem wir das Schärfen nun durchführen können. Ein wichtiger Punkt ist der, dass wir den Überblendmodus auf "Luminanz" gesetzt haben. Dieser Modus lässt uns mit den Helligkeitswerten des Bildes arbeiten, ohne die Farbtöne oder die Sättigung zu beeinflussen. Mit anderen Worten: Änderungen an den Helligkeitswerten werden sichtbar, Änderungen an den Farben nicht. Das ist deshalb wichtig, weil Schärfung ja durch Helligkeitsänderung an den Kontrastkanten den Kantenkontrast (Tonwertunterschied) ändern und somit den Schärfeeindruck verstärken soll. Weiterhin bewahrt uns dieser Überblendmodus davor, Farbsäume zu verstärken, weil ja nun gar nicht mit Farbwerten gearbeitet wird.

Bevor wir gleich zum eigentlichen Schärfen kommen, wollen wir uns kurz die "Alle-Ebenen-Schärfung" ansehen. Auch sie beginnt mit der Ebenen-Palette (Bild 9).

layer03.jpg

Bild 9

Wir sehen hier außer der Hintergrundebene mehrere weitere Ebenen, die im Verlauf einer vorangegangene Bildbearbeitung erzeugt wurden. Für die "Alle-Ebenen-Schärfung" brauchen wir eine zusätzliche Ebene, in welche wir die Effekte der vorhandenen Ebenen zusammenfassen. Bitte beachten: die Effekte werden zusammengefasst, nicht die Ebenen selbst! Diese bleiben weiter so bestehen, wie sie sind. Gehen wir also wie folgt vor: Wir aktivieren die oberste Ebene im Bild und erzeugen über das Menü "Ebene/Neu/Ebene" eine leere Ebene (alternativ über Alt-Klick auf das Symbol "Neue Ebene erstellen" in der Ebenen-Palette, Option-Klick beim MAC)). Ein Dialog erscheint (Bild 10).

layer04.jpg

Bild 10

Den Namen der neuen Ebene ändern wir auf "Schärfung". Die Option "Schnittmaske aus vorheriger Ebene erstellen" sollte nicht aktiviert sein, als Farbe wählen wir "ohne", der Modus steht auf "Normal", die Deckkraft auf 100%. Mit klick auf "OK" wird unsere neue Ebene als oberste Ebene über allen anderen erzeugt. Falls sie nicht ganz oben liegt, ziehen wir sie einfach dort hin.

Um die Ebeneneffekte unserer schon bestehenden Ebenen nun zusammenfassen zu können, aktivieren wir die neue Schärfungsebene. Wir drücken die ALT-Taste (Option beim MAC) und halten sie gedrückt und wählen mit gedrückter linker Maustaste im Menü "Ebene/sichtbare auf eine Ebene reduzieren". Die Schärfungsebene wird so zu einer exakten Kopie aller darunter liegenden Ebenen. Zum Schluss stellen wir den Überblendmodus auf "Luminanz" und die Deckkraft auf 50%. Bild 11 zeigt ein Ergebnisbeispiel.

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Bild 11

Die erzeugte Schärfungsebene lässt nun - genau wie bei der "HG-Kopie-Schärfung" nur Änderungen an den Helligkeitswerten zu. Auch hier umgehen wir also das Farbsaumproblem recht einfach.

Die eigentliche Schärfung ist ziemlich gradlinig und für beide Methoden gleich. Wir wählen unsere Schärfungsebene aus und wenden dort einfach unsere bevorzugte Schärfungstechnik (z.B. USM oder den selektiven Scharfzeichner) an.

Nachdem wir das getan haben, kann es an die Feineinstellung gehen. Die erste Feineinstellung betrifft die Deckkraft. Eine Erhöhung der Deckkraft verstärkt die Schärfung, eine Rücknahme der Deckkraft verringert sie entsprechend.

Die zweite Feineinstellung betrifft den Farbbereich der Ebenen-Fülloptionen. Wir finden diese Einstellung über das Menü "Ebene/Ebenstil/Fülloptionen" oder einen Klick auf das entsprechende Symbol am unteren Rand der Ebenen-Palette. Bild 12 zeigt den geöffneten Dialog.

layer06.jpg

Bild 12

Für unser Schärfungsvorhaben sollte der Farbbereich auf "Graustufen" stehen. Der darunter zu findende Regler "Diese Ebene" ermöglicht uns nun, den Tonwertbereich einzugrenzen, auf den unsere Schärfung Anwendung finden soll. Wie wir im Abschnitt über den selektiven Scharfzeichner gelernt haben, sollten wir Tiefen, also dunkle Tonwertbereiche, vor dem Überschärfen schützen, weil Tiefen mehr Rauschen enthalten und wir ja nicht das Rauschen mitschärfen wollen und zu starke Schärfung der Tiefen ja auch die Aufmerksamkeit des Betrachters ungewollt auf die falschen Bildteile lenken kann. Wir haben dort auch gelernt, dass auch die Lichter geschützt werden müssen, um ein Ausbrennen zu vermeiden. Mit diesem Farbbereichsregler kontrollieren wir nun recht genau, auf welche Tonwertbereiche die Schärfung angewendet werden soll und schützen somit die Tiefen und Lichter im Bild.

Bewegen wir den linken Regler (schwarze Marke, Schattenregler) nach rechts, so beeinflussen wir, welche dunklen Tonwertbereiche ausgeschlossen werden. Bewegen wir den rechten Regler (weiße Marke, Lichterregler) nach links, so machen wir das gleiche für die Lichter. Bild 13 zeigt ein Beispiel.

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Bild 13

In diesem Beispiel wurde der Schattenregler auf einen Wert von 15 gezogen (der Bereich geht von 0 bis 255). Das bedeutet, dass keinerlei Tonwert unter 15 von der Schärfung berührt wird. Der Lichterregler steht auf 240, was bedeutet, dass alle Tonwerte über 240 nicht geschärft werden.

Nichts desto trotz bereitet uns das aber ein kleines Problem. Es tritt nun ein recht abrupter Übergang von geschärften zu ungeschärften Bereichen im Bild auf. Alle Werte unter 15 werden nicht geschärft, alle darüber werden geschärft. Das könnte auf einem Ausdruck deutlich zu sehen sein. Das gleiche trifft auch auf die Lichter zu. Werte über 240 werden nicht geschärft, Werte darunter werden geschärft. Auch das mag zu deutlich sichtbaren Übergängen führen.

Glücklicherweise kennen wir aber eine Lösung (spätestens nach den nächsten Sätzen ;)). Wir klicken den jeweiligen Marker mit gedrückter ALT-Taste (Option beim MAC) an, was dazu führt, dass die Marke sich in zwei kleine Dreiecke teilt, wenn wir mit der gedrückten Maustaste ziehen. Falls das nicht sofort klappt, einfach ein paar Mal versuchen. Es geht wirklich. Mit diesen geteilten Markern können wir nun einen Übergangsbereich definieren. Die inneren Teilmarker geben an, wo der Schutzeffekt gegen die Schärfung beginnen soll, die äußeren geben an, wo der Schutz voll greifen soll. Bild 14 verdeutlicht das.

layer08.jpg

Bild 14

Die Schärfung in den Tiefen beginnt langsam bei Tonwert 20 zu verblassen. Ab Tonwert 7 wird gar nicht mehr geschärft. Auf der Lichterseite wird ab Tonwert 238 langsam weniger geschärft, ab Tonwert 252 gar nicht mehr. Die abrupten Übergänge haben wir so erfolgreich eliminiert. Zusätzlich erhalten wir eine größere Kontrolle über die zu schärfenden Bereiche und deren Schärfungsstärke.

Die Bilder 15 und 16 zeigen ein Beispiel für die ebenenbasierte Schärfungsmethode. Bild 15 zeigt den ungeschärften Ausschnitt, Bild 16 den geschärften.

beispiel01.jpg
beispiel02.jpg

Bild 15, Bild 16
 
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14.1 Ebenenbasiertes Schärfen mit der Luminanz-Methode - ein Weg in die richtige Richtung
Das ebenenbasierte Schärfen hat einige Vorteile gegenüber anderen Techniken:
- es erlaubt uns, die Schärfungsmethode selbst zu wählen (z.B. USM oder den selektiven Scharfzeichner)
- die Schärfungsstärke kann mittels Deckkraft geregelt werden
- die Schärfung kann auch im Nachhinein verändert oder sogar komplett rückgängig gemacht werden
- Tiefen und Lichter können vor dem Überschärfen geschützt werden
- Farbsäume werden nicht mit geschärft

Wir sind aber trotzdem noch nicht am Ende des Weges angelangt. Die ebenenbasierte Schärfung löst das Problem auch nicht, dass unterschiedliche Strukturen unterschiedliche Schärfung verlangt. Auch löst sie nicht das Problem, dass der Ausgabeprozess eigentlich eine andere Schärfung verlangen würde.
Trotz allem ist aber die ebenenbasierte Schärfung der Weg in die richtige Richtung. Die wirklich mächtigen Schärfungstechniken auf der Grundlage von Ebenen haben wir nämlich noch gar nicht angesprochen. Dazu kommen wir demnächst, wenn wir die ebenenbasierte Schärfung mit Schärfungsmasken und Kantenmasken kombinieren.
 
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15. Zwischenspiel
Nun denn, nach der Pflicht geht's in die Kür. Eine Warnung vorweg: Dies ist die Stelle, wo sich die Wege der künstlerischen Fotografen und der Schnappschussfotografen trennen. Bisher waren alle vorgestellten Techniken mit ein wenig Erfahrung schnell und einfach umzusetzen und zu benutzen. Wir können zum Beispiel schnell und einfach eine Schärfungsebene anlegen, eine Ebenenmaske darauf anwenden und den selektiven Schärfefilter darauf los lassen. Die eingesetzte Zeit und der betriebene Aufwand sind relativ gering und lohnen sich für Ausdrucke und Ausbelichtungen bis 10x15cm oder gar 12x18cm sowie sicherlich ganz bestimmt für Präsentationen der Bilder im Web. Die im Folgenden vorgestellten Methoden sind weit aufwändiger, bringen dafür aber deutlich bessere Resultate. Es überrascht uns nicht, dass diese besseren Resultate aber ihren Preis haben: Zeit.

Wer diesen Aufwand nicht scheut, dem sei versichert: hier ist der Punkt, an dem es anfängt, Spaß zu machen. In den vorhergehenden Teilen haben wahrscheinlich viele Leser mehr Informationen über das Schärfen gefunden als sie jemals brauchen werden. Das waren jedoch alles nur Grundlageninformationen über Schärfungstechniken allgemein. Sie bilden die Grundlage für den Teil, der nun folgt.

Im folgenden Teil geht es um das selektive Schärfen. Jeder Teil des Bildes wird genau so geschärft, wie es für diesen Teil notwenig ist. Dazu sehen wir uns zwei Techniken an: das Schärfen mit Masken und die Kantenschärfung.
 
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16. Selektives Schärfen und Analyse
Top Qualitätsdrucke zu erzeugen ist ungefähr so wie ein exzellentes Essen zu kochen. Von keinem hervorragenden Koch würden wir verlangen, dass er lediglich ein Rezept beherrscht und das Essen danach dann auch immer gleich zubereitet. Wir würden im Gegenteil erwarten, dass er eine Menge Rezepte beherrscht und würden weiter davon ausgehen, dass er diesem dennoch nicht blind folgt, sondern seine Zubereitung nach den ihm zur Verfügung stehenden Qualitäten der Zutaten variabel gestaltet. Hier ein wenig mehr Oregano, dort eine etwas längere Backzeit usw.

Dasselbe gilt für jeden, der hervorragende Bilder produzieren will. Großartige Bilder werden nicht dadurch erzeugt, dass wir blind starren Bearbeitungsanweisungen folgen. Ein guter Bildbearbeiter, der gute Resultate erzielen möchte, kennt viele Schärfungsrezepte (wie z.B. die hier vorgestellten). Weiterhin muss er das Bild darauf hin analysieren, welche Schärfung es benötigt und seine Rezepte dem entsprechend variieren.
 
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16.1 Schärfungsmasken
Bisher haben wir einige Basisschärfungsmethoden auf das gesamte Bild angewendet. Das kann Probleme bereiten. Dies haben wir weiter oben schon einmal angesprochen:

1.jpg


"Pfeil 1 zeigt den Fensterrahmen, der mit der korrekten Einstellung geschärft wurde. Das verwitterte Holz tritt sehr schön hervor, ohne überschärft zu sein. Allerdings scheint das Holz bei Pfeil 2 nicht so verwittert zu sein. Hier hat die Schärfung nicht genug gegriffen, um die Struktur des Holzes hervortreten zu lassen. Pfeil 3 zeigt die zementartige Masse, die benutzt wurde, um die Flaschen festzuhalten. Dieser Teil der Wand zeigt schon Anzeichen von Überschärfung. In diesem Bild kommen also drei Dinge zusammen: korrekte Schärfung, ungenügende Schärfung und Überschärfung. Alles in einem einzigen Bild und alles gleichzeitig."


Eine solche Schärfung mag für normale Allerweltsbilder völlig ausreichend sein (Die Kinder bei der Großmutter im Garten, der Hund Fido beim Frisbee, ein Schnappschuss des Berges IchbinimUrlaub ...), aber es gibt Situationen, in denen wir feinere Methoden anwenden möchten. Schärfungsmasken sind der erste Schritt in diese Richtung, und es ist ein großer erster Schritt! Schärfungsmasken - in Verbindung mit Ebenen - geben uns ein hohes Maß an Flexibilität bei der Schärfung, denn sie erlauben uns, spezifische Schärfung auf spezifische Bildteile anzuwenden.

Bei der Verwendung von Schärfungsmasken wird, wie im vorigen Teil auch schon beschrieben, eine Ebene erzeugt und eine Maske auf diese Ebene angewendet. Die Schärfung wird dann auf diese Ebene bezogen. Die Maske erlaubt es uns, die Schärfung auf bestimmte Bildteile zu begrenzen. Für komplexere Schärfungen können mehrere solcher Ebenen angelegt werden, jede mit ihrer eigenen Maske. So können verschiedene Schärfungstechniken und -grade auf verschiedene Teile desselben Bildes angewandt werden.

Die Masken werden mit Hilfe der verschiedenen Auswahlwerkzeuge erzeugt. Die einzelnen Auswahlmethoden hier vorzustellen, würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wir wollen also im Folgenden davon ausgehen, dass wir wissen, wie Auswahlen erzeugt werden.

Schärfungsmasken werden im Allgemeinen für drei Zwecke erzeugt:

- ausschließendes Maskieren der Schärfung
- einschließendes Maskieren der Schärfung
- Modifikation der Schärfung einer Ebene durch Malen in der Maske

Die drei folgenden Beispiele sollen zeigen, wie Schärfungsmasken für diese Zwecke benutzt werden.
 
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16.2 Ausschließendes Maskieren der Schärfung

2.jpg

Bild 2

Bild 2 zeigt ein ungeschärftes Foto eines Wasserfalls, der von der Anwendung einer Schärfungsmethode ausgeschlossen werden soll. Das Bild wurde mit einer langen Belichtungszeit aufgenommen, um dem Wasser einen weichen Touch zu verleihen. Das letzte, was wir hier wollen, ist es, dem Wasser durch eine Schärfung diese Weichheit zu nehmen. Wenn wir das täten, würden wir dem Bild ein sehr unnatürliches Aussehen verleihen und es letztlich ruinieren. Auf der anderen Seite muss aber der Rest des Bildes geschärft werden. Die Lösung für dieses Problem ist eine Schärfungsmaske.

Wir verdeutlichen uns noch einmal, dass das Bild völlig ungeschärft ist und die Maske dazu benutzt werden soll, Teile des Bildes (den Wasserfall) komplett von der Schärfung auszuschließen.

Der erste Schritt dahin ist es, die Hintergrundebene zu kopieren und die neue Ebene umzubenennen. (Bild 3)

3.jpg

Bild 3

Die Maske für unsere Zwecke in diesem Bild wurde nun durch eine Farbbereichsauswahl erzeugt. Einige Feinarbeiten an der Maske mit den passenden Werkzeugen führten dann zu der endgültigen Maske. Ein Klick auf den Maskierungsmodus (Bild 4) zeigt die erstellte Maske (Bild 5). Die roten Bereiche sind die nicht ausgewählten. Die nicht roten Bereiche sind demnach die ausgewählten. Hier klar zu sehen: der Wasserfall wurde ausgewählt.

4.jpg
5.jpg

Bild 4, Bild 5

Um einen abrupten Übergang zwischen den geschärften und ungeschärften Bildteilen zu vermeiden, wird die Maske im Maskierungsmodus mit dem Gaußschen Weichzeichner weichgezeichnet (Bild 6). Der Aufruf des Filters erfolgt über "Filter-Weichzeichnungsfilter-Gaußscher Weichzeichner". Im Filterdialog wählen wir einen Radius von 3 Pixel (kann je nach Bild variieren). Bild 7 zeigt die resultierende Maske.

6.jpg
7.jpg

Bild 6,Bild 7

Die fertige Maske wird nun auf die Ebene angewendet. Im Standardmodus (Bild 8) wird die erzeugte Auswahl als "Linie von wandernden Ameisen" angezeigt (Bild 9). Wir wählen nun mit dieser aktiven Auswahl unsere Schärfungsebene (siehe Bild 3) an und stellen den Überblendmodus auf "Luminanz" und die Deckkraft auf 50%.

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Bild 8, Bild 9

Um unserer Schärfungsebene nun die Maske zuzuweisen, wählen wir im Menü "Ebene- Ebenenmaske-Auswahl ausblenden". Das Resultat sehen Wir in der Ebenepalette (Bild 10). Die weißen Flächen der Maske erlauben es, die Schärfung wirksam werden zu lassen, die schwarzen unterbinden die Schärfung.

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Bild 10

Die Schärfung selbst erfolgt nun mit dem "Unscharf maskieren"-Filter. Die Deckkraft und die Überblendmethode steuern die Schärfung (wie im Kapitel über ebenenbasiertes Schärfen beschrieben).
Durch die Maskierung wird die Schärfung nur auf die Felsen angewendet, der Wasserfall bleibt außen vor. Das Ergebnis sehen wir in Bild 11. Im Vergleich dazu das Ausgangsbild.

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Bild 11, Ausgangsbild
 
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16.3 Einschließendes Maskieren der Schärfung
Im vorhergehenden Beispiel haben wir Bildteile vor der Schärfung mit einer Maske geschützt. Nun machen wir genau das Gegenteil. Bild 12 zeigt ein Bild, welches schon zum Teil (mit einem Plug-In) geschärft wurde. Bild 13 zeigt die Ebenen-Palette mit den Ebenen aus dieser Schärfung. Wir erkennen, dass die Ebene dort schon eine Maske hat, um den Himmel vor der Schärfung zu schützen. Auch wenn das Bild insgesamt schon eine gute Schärfung erhalten hat, wollen wir den Mond noch ein wenig mehr schärfen. Auf der anderen Seite soll aber der Rest des Bildes so bleiben wie er ist. Das erreichen wir wieder mit einer Maske.

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Bild 12, Bild 13

Da das Erstellen der Maske genauso vonstatten geht wie im vorherigen Beispiel, erspare ich mir die Erklärung hier. Bild 14 zeigt das Bild mit der resultierenden Maske. Bild 15 zeigt die Ebenenpalette nachdem die Maske auf die Ebene angewendet wurde. Der Unterschied zum vorherigen Beispiel ist hier der, dass im Menü "Ebene-Ebenenmaske-Auswahl einblenden" gewählt wurde, im Gegensatz zu "Ebene-Ebenenmaske-Auswahl ausblenden" im vorherigen Beispiel.

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Bild 14, Bild 15

Zum Abschluss dieses Beispiels schärfen wir nun nur den Mond mit einer der und bekannten Methoden, die zum gewünschten Ergebnis führen.
 
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16.4 Modifikation der Schärfung einer Ebene durch Malen in der Maske
Manchmal ist es das Beste, einfach die Schärfung durch Malen im Bild hinzufügen oder wegnehmen zu können. Auch hierzu eignen sich Schärfungsmasken. Bild 16 zeigt einen Bildausschnitt mit einem der Hauptprobleme bei der Schärfung. Die Schärfung zeigt an den Kontrasten des dunklen Gebäudes zum hellen Hintergrund deutliche helle Schärfungslinien (Halos). Bild 17 zeigt die Ebenenpalette dazu. Die Schärfungsebene hat bereits eine weiße Ebenemaske. Da weiße Teile in einer Maske Schärfung zulassen, wird diese mit der komplett weißen Maske auch komplett auf das Bild angewendet. Mit anderen Worten: die Maske bewirkt hier nichts. Eine solche komplett weiße Maske können wir leicht durch "Ebene-Ebenenmaske-Alles einblenden" erzeugen.

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Bild 16, Bild 17

Um das Halo-Problem zu eliminieren, wählen wir das Pinsel-Werkzeug auf der Werkzeugpalette (Bild 18). Die Werkzeugpalette erlaubt uns, den Pinsel auf unsere Bedürfnisse einzustellen (Bild 19).

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Bild 18, Bild 19

Da die Halos sehr schmal sind, wählen wir einen kleinen Pinseldurchmesser. Die Kantenschärfe stellen wir auf 100%, so dass wir sehr präzise arbeiten können, ohne dass die Maskierung in das Holz übergeblendet wird, was bei einer weichen Pinselkante der Fall wäre. Der Modus bleibt auf normal. Die Deckkraft des Pinsels steht auf 100%, so dass die Schärfung an diesen Stellen, an denen wir mit dem Pinsel malen werden, komplett unterbunden wird. Die Vordergrundfarbe des Pinsels stellen wir auf reines Schwarz. Mit einem Doppelklick auf das Maskensymbol der Ebene bei gedrückter ALT-Taste wechseln wir in den Masken-Editier-Modus. Wenn wir nun mit dem Pinsel malen, verändern wir die Maske. Da wir mit Schwarz malen, wird alles, was wir malen, maskiert und von der Schärfung ausgeschlossen. Wenn wir nun über die Halos malen, resultiert das darin, dass sie verschwinden. Wechseln wir in den Maskierungsmodus (siehe erstes Beispiel), wird uns die Maske angezeigt (Bild 20). Das finale Bild ohne die Halos zeigt Bild 21.

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Bild 20, Bild 21
 
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16.5 Die Leistungsfähigkeit von Ebenen mit Schärfungsmasken
Es ist wichtig, dass wir uns der Flexibilität und damit der enormen Leistungsfähigkeit von Ebenen mit Schärfungsmasken bewusst sind. Mit diesem Wissen können wir die gewünschte und benötigte Schärfung eines Bildes exakt beeinflussen durch

1. unterschiedliche Methoden (USM, Selektiver Schärfefilter)
2. die Regelungsmöglichkeiten der Schärfungsmethode
3. die Deckkraft der Schärfung
4. die Füllmethode der Schärfung
5. die Veränderung der Maskenkonturen
6. die Veränderung der Maskendeckkraft
 
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16.6 Mehrfache Schärfungsebenen
Alle hier vorgestellten Beispiele arbeiten auf einer einzigen Ebene. Das geschieht, um das Prinzip von Schärfungsebenen mit Masken zu verdeutlichen und um das Ganze hier in den Beispielen nicht zu kompliziert zu machen. Nichts desto trotz können und werden wir bei wesentlich komplexeren Bildern mehrere solcher Schärfungsebenen anlegen, um ganz gezielt ganz bestimmte Bereiche des Bildes mit einer exakt für diesen Bereich notwendigen Schärfung zu versehen. Der einzige Nachteil ist der, dass jede Ebene die Datei größer und den Computer langsamer macht.
 
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17. Zwischenspiel
Wir sind seit der einmalig auf die Hintergrundebene angewendeten Unscharfmaskierung, mit der wir begonnen haben, bis hier her einen langen Weg gegangen. Wir sind an dem Punkt, an dem wir mehrere Schärfungswerkzeuge zur Verfügung haben, jedes mit seinen eigenen Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Schärfungsergebnis. Wir sind in der Lage, Schärfungsebenen mit Masken und unterschiedlichen Füllmethoden zu erzeugen. Was könnte also nun der nächste Schritt sein, unsere Schärfungstechniken zu verfeinern? Was würde uns noch mehr Kontrolle geben? Nun, wäre es nicht großartig, wenn wir die Schärfung auf Grundlage der im Bild vorhandenen Details dosieren könnten, so dass wichtige Details, um sie herauszustellen, mehr Schärfung erfahren würden als unwichtige Details und glatte Bereiche ohne Details würden gar nicht geschärft? Nun, genau das ist das Ziel von Kantenmaskierungen!

Kantenmasken sind Masken, die auf den Details im Bild basieren. Prinzipiell werden bei der Maskierung Kanten gesucht und auf dieser Grundlage die Maske erzeugt. Je deutlicher die Kante ist, desto stärker wird maskiert. Die Schärfung selbst erfolgt dann auf einer Ebene, der die erzeugte Maske zugewiesen wurde. Die Maske erlaubt es, dass starke Kanten stark geschärft werden, schwächere etwas schwächer und glatte Bereiche gar nicht.

Um die Maske zu erzeugen, gibt es viele Wege. Wir werden und zwei davon ansehen: den leichten Weg und den richtigen Weg. Okay, das war vielleicht etwas zynisch. Nennen wir sie den einfachen Weg und den komplexen Weg.
 
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18. Kantenmasken - Der Beginn
Bild 22 zeigt ein Foto einer alten Goldmine in den Bergen Kaliforniens, welches in der späten Abendsonne gemacht wurde. Dieses Bild ist für die Anwendung von Kantenmasken hervorragend geeignet. Einen Ausschnitt daraus zeigt Bild 23.

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Bild 22, Bild 23

Wir können erkennen, dass die Holzwände viele Details zeigen, aber auch viele Bereiche mit wenig oder gar keinen Details, alles fein vermischt. Eine traditionelle Schärfung würde nun alles in einem Abwasch schärfen. Die Details ebenso wie die glatten Bereiche. Mit Hilfe von Kantenmasken werden wir nun die detailreichen Bereiche stärker schärfen als die glatten Bereiche.
 
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18.1 Kantenmasken - der einfache Weg
Der einfache Weg ist weniger aufwändig als der komplexe, aber wir zahlen dafür auch einen Preis, wie wir noch sehen werden. Das Verfahren beginnt mit der Kanälepalette wie in Bild 24 gezeigt. Wir klicken das "Neuer Kanal"-Symbol, um einen neuen Kanal zu erzeugen. Diesen benennen wir um, z. b in "Schärfungskanal" (Bild 25).

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Bild 24, Bild 25

Wir wählen nun den RGB-Kanal an und erzeugen eine Auswahl des gesamten Bildes (Auswahl- Alles auswählen) und erzeugen eine Kopie (Bearbeiten-Kopieren). Nun wählen wir den Schärfungskanal an und kopieren die Auswahl hinein (Bearbeiten-Einfügen) (Bild 26). Das Bild sieht zu diesem Zeitpunkt so aus, wie Bild 27 zeigt. Wie wir sehen, ist es eine Schwarz-Weiß-Kopie des Farbbildes.

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Bild 26, Bild 27

Im nächsten Schritt isolieren wir die Kanten mit dem Filter "Stilisierungsfilter-Konturen finden". Bild 28 zeigt unser Foto, nachdem der Filter angewendet wurde. Zu diesem Zeitpunkt werden die Kanten in schwarz angezeigt.
Es ist nun notwendig, dass wir die Kanten noch mehr betonen. Das bewirken wir mit einer Tonwertkorrektur (Bild-Anpassung-Tonwertkorrektur). Die Tiefenmarkierung bewegen wir nach rechts und die Lichtermarkierung nach links (Bild 29).

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Bild 28, Bild 29

Das Resultat sehen wir in Bild 30.

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Bild 30

Als nächsten Schritt werden wir diesen Kanal weichzeichnen, um eine weiche Maske zu erhalten, damit die Übergänge nicht so abrupt erfolgen. Dazu nehmen wir den Gaußschen Weichzeichner. Der Radius richtet sich nach den im Bild vorhandenen Details. In den meisten Fällen wird ein Radius von 3 oder ein wenig mehr gute Arbeit tun. In diesem Bild mit seinen vielen sehr feinen Details ist allerdings ein Radius von 0.8 besser. Bild 32 zeigt unseren Ausschnitt nach dem Weichzeichnen.

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Bild 31, Bild 32

Wir wollen diesen Kanal nun benutzen, um eine Maske zu erzeugen. Allerdings sind die Kanten ja schwarz, was in einer Maske genau das Gegenteil von dem bewirken würde, was wir wollen. Die Maske würde nämlich jetzt die Schärfung der Kanten verhindern. Also muss dieser Kanal zunächst invertiert werden (Bild-Anpassen-Umkehren). Das invertierte Bild sehen wir in Bild 33. Es wird automatisch in eine Auswahl gewandelt.

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Bild 33

Die nächsten Schritte erfolgen in der Ebenenpalette. Wir erzeugen eine neue Ebene und kombinieren die Ebeneneffekte der vorhandenen Ebenen mit der neuen Ebene (wie im Kapitel über das ebenenbasierte Schärfen gezeigt). Die neue Ebene nennen wir "Schärfungsebene". Bild 34 zeigt die Palette zu diesem Zeitpunkt.
Als nächstes wählen wir die Schärfungsebene aus und laden unsere erzeugte Auswahl (Auswahl-Auswahl laden). Im Ladedialog wählen wir als Kanal unseren Schärfungskanal, das Kästchen "umkehren" bleibt nicht angewählt (Bild 35).

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Bild 34, Bild 35

Ein Klick auf "OK" lädt die Auswahl. Das Bild mit der so generierten Auswahl zeigt Bild 36.

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Bild 36

Diese Auswahl benutzen wir nun, um die Kantenmaske zu erzeugen, indem wir durch "Ebene-Ebenenmaske-Auswahl einblenden" der Ebene eine Maske aus der Auswahl zuweisen. Die Deckkraft der Schärfungsebene setzen wir auf 50%, so dass wir im weiteren Verlauf Korrekturen vornehmen können. Den Überblendmodus stellen wir auf "Luminanz", so dass nur Helligkeits- aber keine Farbwerte betroffen werden. Die Ebenenpalette zeigt nun eine neue Ebene mit einer zugewiesenen
Maske wie in Bild 37.

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Bild 37

Der letzte Schritt ist nun der, dass wir mit unserer bevorzugten Schärfungsmethode und den Feintunings, die wir schon kennen, diese Schärfungsebene behandeln. Für dieses Beispiel hier wurde der "Selektive Schärfefilter" verwendet. Das Ergebnis zeigt Bild 38.

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Bild 38

Das Bild wurde für einen Ausdruck am heimischen Tintenstrahldrucker optimiert, so dass die 100%-Ansicht eine leichte Überschärfung zeigt.
 
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